10.0
ANLEITUNG ZUM KLINISCHEN GEBRAUCH
10.1
Inspektion vor der Verwendung
Das Absorb GT1 BVS vorsichtig aus der Packung nehmen und vor der Verwendung auf
Verbiegungen, Knicke und andere Schäden überprüfen. Darauf achten, dass das Gerüst
nicht über die röntgendichten Ballonmarkierungen hinausragt und dass es noch gut am
Ballonkatheter befestigt ist. Nicht verwenden, falls irgendwelche Defekte erkennbar sind.
10.2
Erforderliche Materialien
• Führungskatheter mit einem Mindest-Innendurchmesser von 1,8 mm/6F/0,070 in. und
einer für das Zielgefäß geeigneten Form
• 2–3 Spritzen (10–20 cc)
• 1000 Einh./500 cc heparinisierte physiologische Kochsalzlösung (HepNS)
• 0,36 mm (0,014 in.) x 175 cm (Mindestlänge) Führungsdraht
• Rotierendes Hämostaseventil mit 2,44 mm (0,096 in.) Mindest-Innendurchmesser
• Kontrastmittel, im Verhältnis 1:1 mit physiologischer Kochsalzlösung verdünnt
• Inflationsgerät
• Dreiwegehahn
• Torquer
• Führungsdraht-Einführhilfe
10.3
Auswahl des Gefäßes und der Läsion
•
Es wird unbedingt zu Beginn eine quantitative Bildgebung
für die Beurteilung des
Zielgefäßdurchmessers zur Bestimmung der geeigneten Absorb GT1 BVS-Größe
empfohlen.
• Die für die Behandlung vorgesehenen Zielgefäßdurchmesserbereiche und der zu
verwendende Absorb GT1 BVS-Durchmesser sind
Tabelle 13
zu entnehmen.
Tabelle 13: Durchmesserbereiche der Zielgefäße und zu verwendender Absorb GT1 BVS-
Durchmesser (Quantitative Bildgebung)
Zielgefäßdurchmesser distal und proximal
Zu verwendender Absorb GT1 BVS-
Durchmesser
≥ 2,0 mm und ≤ 3,0 mm
2,5 mm
≥ 2,5 mm und ≤ 3,3 mm
3,0 mm
≥ 3,0 mm und ≤ 3,8 mm
3,5 mm
•
Wenn eine visuelle Abschätzung verwendet wird:
°
Den Vordilatationsballon im aufgeblasenen Zustand zur Unterstützung verwenden,
um die Gefäßgröße zu messen.
°
Es sollte eingeplant werden, das Gerüst für Zwischendurchmesser zu erweitern,
um eine geeignete Expansion zu gewährleisten.
• Wenn für die Kombination aus Zielgefäßdurchmesser und Zielläsionslänge mehrere
Gerüstgrößen in Frage kommen, muss der Arzt entscheiden, welche Gerüstgröße
verwendet werden soll.
10.4 Vorbereitung
10.4.1 Entfernung der Verpackung
Hinweis: Der Folienbeutel stellt die sterile Barriere dar. In diesem Beutel befindet sich
das sterile Produkt – es gibt keinen zweiten Beutel.
1. Den Beutel an der oberen Ecke beginnend aufziehen.
2. Das Applikationssystems zur Vorbereitung vorsichtig aus dem Schutzschlauch
nehmen.
3. Den Schaft (Hypotube) beim Herausnehmen nicht verbiegen oder knicken.
10.4.2 Entfernung der doppelschichtigen Schleuse
1. Während mit der einen Hand der distale Teil des Katheterschafts festgehalten wird,
mit der anderen Hand nur die gelbe äußere Schleuse ergreifen und diese vorsichtig
nach distal schieben.
2. Eine Längsspalte an der Innenschleuse öffnet sich und wird sichtbar.
3. Der Mandrin und die doppelschichtige Schleuse werden gleichzeitig vom
Applikationssystem entfernt, indem die gelbe Schleuse weiter distal geschoben wird,
bis die innere und äußere Schicht der doppelschichtigen Schleuse sowie der Mandrin
vom Kathetersystem gelöst sind. Siehe Abschnitt
6.1 Vorsichtsmaßnahmen bei der
Handhabung des Gerüsts.
Das Produkt nicht verwenden, falls die Schleuse nicht wie
angegeben entfernt werden kann.
4. Darauf achten, dass das Gerüst nicht über die röntgendichten Ballonmarkierungen
hinausragt und dass keine Gerüstrippen hervorstehen.
Nicht verwenden, falls
irgendwelche Defekte erkennbar sind.
10.4.3 Spülen des Führungsdrahtlumens
Führungsdrahtlumen mit HepNS spülen, bis Flüssigkeit aus der Austrittskerbe des
Führungsdrahts fließt.
Hinweis:
Beim Spülen des Führungsdrahtlumens jede Manipulation am Gerüst vermeiden,
weil dadurch die Lage des Gerüsts auf dem Ballon verschoben werden kann.
10.4.4 Vorbereitung des Applikationssystems
1. Inflationsgerät/Spritze mit verdünntem Kontrastmittel füllen.
2. Inflationsgerät/Spritze am Sperrhahn anbringen, dann diesen am Inflationsanschluss
anbringen. Den Schaft (Hypotube) des Produkts beim Anschließen an das
Inflationsgerät/die Spritze nicht verbiegen.
3. Applikationssystem mit nach unten weisender Spitze vertikal ausrichten.
4. Sperrhahn zum Applikationssystem öffnen und 30 Sekunden aspirieren; zum Füllen
mit Kontrastmittel den Druck wieder auf neutral bringen.
5. Sperrhahn zum Applikationssystem schließen und sämtliche Luft aus dem
Inflationsgerät bzw. der Spritze entfernen.
6. Schritte 3 bis 5 wiederholen, bis alle Luft entfernt ist. Wenn weiterhin Blasen
vorhanden sind, das Produkt nicht verwenden.
7. Falls eine Spritze verwendet wurde, jetzt ein vorbereitetes Inflationsgerät an den
Sperrhahn anschließen.
8. Sperrhahn zum Applikationssystem öffnen.
9. System auf neutral belassen.
Hinweis:
Der auf dem Etikett angegebene Gerüstdurchmesser bezieht sich auf den
Innendurchmesser des expandierten Gerüsts.
10.5
Verfahren zur Stentapplikation
1. Die Gefäßzugangsstelle unter Befolgung von Standardverfahren vorbereiten.
2.
Die Läsion mit einem perkutanen transluminalen Koronarangioplastie-Katheter
vordilatieren, um den Referenzgefäßdurchmesser anzupassen.
Die Vordilatation
wird unbedingt empfohlen und lässt sich auch dazu nutzen, die richtige Gefäßweite
herzustellen.
Hinweis:
Die Länge der Vordilatation durch den PTCA-Ballon begrenzen, um
zu vermeiden, dass ein Läsionsgebiet im Gefäß entsteht, das außerhalb der
Abmessungen des Absorb GT1-Gerüsts liegt.
3. Vor der endgültigen Dilatation auf Referenzgefäßgröße (RVD) innerhalb der Zielzone
intrakoronar eine Standarddosis Nitroglycerin verabreichen.
4. Neutralen Druck auf dem Inflationsgerät aufrechterhalten. Das rotierende
Hämostaseventil so weit wie möglich öffnen.
5. Das Applikationssystem auf den proximalen Teil des Führungsdrahts auffädeln, wobei
die Führungsdrahtposition über der Zielläsion beibehalten wird.
6. Das Applikationssystem über den Führungsdraht zur Zielläsion vorschieben. Das
Gerüst anhand der röntgendichten Ballonmarkierungen in der Läsion positionieren;
Gerüstposition mittels Angiographie bestätigen.
Hinweis:
Wenn die Entfernung des Gerüstapplikationssystems vor der
Gerüstentfaltung erforderlich ist, sicherstellen, dass der Führungskatheter
koaxial in Relation zum Gerüstapplikationssystem positioniert ist, und das
Gerüstapplikationssystem vorsichtig in den Führungskatheter zurückziehen.
Wenn zu
irgendeinem Zeitpunkt
beim Zurückziehen des Gerüst-
Applikationssystems in den Führungskatheter ein
ungewohnter Widerstand
spürbar ist, das Gerüst-Applikationssystems und den Führungskatheter
zusammen als Einheit entfernen.
Dieser Vorgang sollte unter direkter
Durchleuchtungskontrolle erfolgen.
7. Das rotierende Hämostaseventil festziehen. Das Gerüst ist nun entfaltungsbereit.
10.6
Verfahren zur Stententfaltung
1.
VORSICHT: Die auf dem Produktetikett befindlichen Informationen zum
In vitro
-
Innendurchmesser, Nenn- und garantierten Arbeitsdruck (RBP) des Gerüsts
beachten.
2. Vor der Entfaltung erneut mithilfe der röntgendichten Ballonmarkierungen die korrekte
Gerüstposition in Relation zur Zielläsion bestätigen.
3. Das Gerüst langsam entfalten, indem in Schritten von
2 atm, in Intervallen
von jeweils 5 Sekunden,
Druck am Applikationssystem angelegt wird, bis das
Gerüst vollständig expandiert ist. Den Druck 30 Sekunden lang aufrechterhalten.
Das Gerüst durch Inflatieren auf mindestens Nenndruck vollständig expandieren.
Nach anerkannter Praxis wird allgemein ein anfänglicher Entfaltungsdruck
angestrebt, der ein Verhältnis zwischen Innendurchmesser des Gerüsts zu
Referenzgefäßdurchmesser von 1,1 erzielt.
VORSICHT: Nicht den Nennberstdruck (RBP) von 16 atm (1621 kPa) überschreiten
oder über den maximalen Gerüstdurchmesser hinausgehen.
4. Während der Gerüstexpansion sollte eine Durchleuchtungskontrolle erfolgen, um
den optimalen Gerüstdurchmesser im Vergleich zum proximalen und distalen
Durchmesser der nativen Koronararterie (Referenzgefäßdurchmesser) korrekt zu
beurteilen. Optimale Gerüstexpansion und richtige Apposition erfordern vollständigen
Kontakt mit der Arterienwand.
5. Falls erforderlich, kann der Druck im Applikationssystem nochmals bzw. weiter
erhöht werden, um eine vollständige Apposition des Gerüsts an der Arterienwand
zu gewährleisten. Die gesamte Läsion und die mit dem Ballon behandelte Fläche
(einschließlich Dissektionen) vollständig mit dem Absorb GT1-Gerüst abdecken. So
wird eine adäquate Gerüstabdeckung erzielt, die in das gesunde Gewebe proximal
und distal der Läsion hineinreicht.
6. Den Ballon deflatieren, indem 30 Sekunden lang am Inflationsgerät aspiriert wird.
Komplette Ballondeflation bestätigen, bevor versucht wird, das Applikationssystem zu
bewegen. Falls beim Zurückziehen des Gerüst-Applikationssystems ungewöhnlicher
Widerstand spürbar wird, besonders auf die Position des Führungskatheters achten.
Hinweis:
Anweisungen zum Zurückziehen des Gerüst-Applikationssystems
siehe
Abschnitt
10.8 Verfahren zur Entfernung.
7. Gerüstposition und Entfaltung mithilfe Standard-Angiographietechnik bestätigen.
Optimale Ergebnisse werden erzielt, wenn das gesamte stenosierte Arteriensegment
durch das Gerüst abgedeckt wird. Während der Gerüstexpansion sollte eine
Durchleuchtungskontrolle erfolgen, um den optimalen Durchmesser des expandierten
Gerüsts im Vergleich zum proximalen und distalen Durchmesser der nativen
Koronararterie korrekt zu beurteilen. Die optimale Expansion erfordert, dass das
Gerüst in vollständigem Kontakt mit der Arterienwand sein muss, was durch normale
Angiographie, intravaskulären Ultraschall (IVUS) oder optische Kohärenztomographie
(OCT) geprüft werden kann.
8.
Eine Nachdilatation mit einem unnachgiebigen Ballon wird
gemäß Anweisungen
in Abschnitt
10.7 Weitere Expansion des entfalteten Gerüsts
empfohlen, jedoch
nur unter der Voraussetzung, dass sich das nachdilatierte Segment innerhalb der
zulässigen Expansionsgrenzen des Gerüsts befindet.
10.7
Weitere Expansion des entfalteten Gerüsts
1.
ENTFALTETE GERÜSTE DÜRFEN NICHT ZU WENIG DILATIERT BLEIBEN.
Entfaltete Gerüste müssen gut an der Gefäßwand anliegen. Um eine optimale
Gerüstapposition zu erzielen, wird die Nachdilatation mit einem dünnen,
unnachgiebigen Hochdruck-Ballon empfohlen, der bis zu +0,5 mm länger
als der nominale Gerüstdurchmesser ist, solange das nachdilatierte Segment
innerhalb der zulässigen Expansionsgrenzen des Gerüsts liegt. Das mit
dem Gerüst versehene Segment sollte vorsichtig mit einem prolabierten
Führungsdraht erneut durchquert werden, um eine Beeinträchtigung der
Gerüstgeometrie zu vermeiden. Die Nachdilatation darf nur mit Ballons
durchgeführt werden, die den Gerüstabmessungen entsprechen.
Vor der
Dilatation muss die Dehnbarkeitsübersicht zum gewählten unnachgiebigen
Ballonkatheter genau beachtet und ein geeigneter Höchstdruck angewendet
werden, um zu gewährleisten, dass das Gerüst nicht übermäßig dilatiert
wird.
Die Dilatationsgrenze beträgt für alle Gerüstgrößen 0,5 mm über dem
Nominaldurchmesser.
VORSICHT: Das Gerüst nicht über die Dilatationsgrenze hinaus dilatieren (0,5 mm
über dem Nominaldurchmesser). Eine übermäßige Dilatation kann das Gerüst
beschädigen.
Nominaler Gerüstdurchmesser
Dilatationsgrenze
2,5 mm
3,00 mm
Maximaler Durchmesser nach Dilatation
3,00 mm
3,50 mm
Maximaler Durchmesser nach Dilatation
3,5 mm
4,00 mm
Maximaler Durchmesser nach Dilatation
2. Wenn für die Abdeckung der Läsion mehr als ein Absorb GT1 BVS notwendig ist,
müssen die Gerüste mit einer Überlappung von mindestens 1 mm und höchstens
4 mm angeordnet werden, um die Möglichkeit einer Lücken-Restenose zu
verhindern. Die Vermeidung von Lücken kann sichergestellt werden, indem die
Ballonmarkierungsbänder des zweiten Absorb GT1 BVS vor der Expansion innerhalb
des entfalteten Gerüsts positioniert werden. Es wird empfohlen, nicht mehr als
zwei Absorb GT1 BVS für die Behandlung einer Läsion zu verwenden.
3. Es ist zu gewährleisten, dass der endgültige Gerüstdurchmesser mit dem
Referenzgefäßdurchmesser übereinstimmt, um eine
GUTE GERÜSTAPPOSITION
ZU GEWÄHRLEISTEN.
Die Gerüstposition und die angiographischen Befunde
noch einmal bestätigen. Die Inflationsvorgänge bis zum gewünschten Ergebnis
wiederholen.
10.8
Verfahren zur Entfernung
Zurückziehen des Gerüst-Applikationskatheters/Nachdilatationsballons vom entfalteten
Gerüst:
1. Den Ballon deflatieren, indem am Inflationsgerät aspiriert wird. Die Deflation größerer
und längerer Ballons dauert länger (bis zu 30 Sekunden) als die kleinerer und
kürzerer Ballons. Die Ballondeflation unter Durchleuchtung überprüfen.
2. Das Inflationsgerät auf „negativen“ oder „neutralen“ Druck einstellen.
3. Das rotierende Hämostaseventil vollständig öffnen.
4. Die Position des Führungskatheters direkt außerhalb des Koronararterienostiums und
mit dem Anker an Ort und Stelle stabilisieren. Die Führungsdrahtpositionierung durch
das Gerüstsegment aufrechterhalten.
5. Sanft das Gerüstapplikationssystem mit langsamem, stetigem Druck entfernen.
6. Das rotierende Hämostaseventil festziehen.
Wenn während des Zurückziehens des Katheters vom entfalteten Gerüst Widerstand
spürbar wird, folgende Schritte zur Optimierung des Ballonwiedereinfaltvorgangs
ausführen:
• Den Ballon erneut auf Nenndruck inflatieren, dann deflatieren und den Druck auf
neutral schalten.
• Schritt 1 bis 5 oben wiederholen.
• Sobald der Ballon entfernt wurde, das mit dem Gerüst versorgte Gebiet erneut
beurteilen, um eine optimale Apposition zu gewährleisten.
Hinweis:
Sollte nach dem erfolgreichen Zurückziehen des Ballons vom entfalteten
Gerüst zu irgendeinem Zeitpunkt während des Zurückziehens des
Gerüstapplikationssystems oder des Nachdilatationsballons Widerstand
spürbar werden, das gesamte System als Einheit entfernen. Siehe Abschnitt
6.4 Vorsichtsmaßnahmen bei der Gerüst-/Systementfernung
hinsichtlich
spezifischer Anweisungen zur Entfernung des Applikationssystems.
EL2103340 (4/24/15)
Page 14 of 137
RELEASED
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Printed on : 04/29/2015