DGfH-Merkblatt
Vermeidung von Schimmelpilzbefall
Januar 2002
Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Holzforschung e.V., Bayerstr. 57-59, D-80335 München, Fax 089/531 657 www.dgfh.de
DGfH-Merkblatt
Vermeidung von Schimmelpilzbefall an
Anstrichflächen außen
Inhalt:
1. Einführung
1
2. Ursachen des Befalls mit Schimmel
2
3. Vorbeugende Maßnahmen
3
4. Abhilfe
3
1.
Einführung
Schimmelpilze sind eine große Gruppe von
Pilzen, die hauptsächlich der Klasse der
Ascomycetes und der Sammelgruppe der Fungi
imperfecti angehören. Die Sporen der
Schimmelpilze sind in jahreszeitlich bedingten,
unterschiedlich hohen Konzentrationen überall
in der Luft anzutreffen. Sofern die Sporen auf
ein Substrat fallen, das ihnen ausreichende
Feuchtigkeits- und Nahrungsbedingungen
bietet, keimen sie aus. Aus einer Spore heraus
wächst zunächst jeweils ein einzelner Zellfaden
(die Hyphe) der sich verzweigt, unter Umstän-
den mit Zellfäden aus anderen Sporen zusam-
menwächst und so einen so genannten
Pilzrasen (das Myzel) bildet, der je nach der
Pilzart ganz unterschiedlich gefärbt sein kann.
Vor Allem aber gibt die Farbe der neuen Spo-
ren, die auf dem Pilzrasen ausgebildet werden,
diesem eine charakteristische, häufig artspezi-
fische Färbung. Am häufigsten treten grüne und
graublaue bis schwärzliche Töne auf, es sind
aber alle Farben möglich. Nicht immer rühren
die Verfärbungen auf den Materialien von den
Hyphen oder Sporen der Schimmelpilze her.
Sie können auch auf Stoffwechselprodukte der
Pilze zurückzuführen sein, die mit Bestandteilen
der Materialien reagieren.
Alle organischen und fast alle organisch-
chemischen Substanzen können den Schim-
melpilzen als Nahrungsgrundlage dienen, also
z. B. Holz, Papier, Leime, Lacke, Binderfarben,
Kunststoffe. Nicht immer ist es das Material
selbst, auf das die Sporen gefallen sind, das
die Nahrungsgrundlage für die Pilze bildet.
Häufig sind es geringste Schmutzablagerungen
mit organischen Bestandteilen (Staub, Fette,
Öle usw.), die die Pilzentwicklung ermöglichen.
Schimmelpilze sind stets ein Indikator für eine
erhöhte Feuchte auf den Oberflächen bzw.
innerhalb der Bauteile. Schimmelpilze, die
direkt am (unbehandelten) Holz auftreten
verwenden für ihr Wachstum nur die Holz-
inhaltsstoffe wie Zucker, Fette und Wachse,
nicht aber die Holzsubstanz. Bei Holz-
werkstoffen können auch Bindemittel und
Füllstoffe als Nahrungsquelle für die Pilze
dienen. Die Schimmelpilze bewirken selbst
keine Festigkeitsverluste am Holz. Sie sind also
keine holzzerstörenden Pilze. Daher sind
zahlreiche, als Holzschutzmittel klassifizierte
Anstrichsysteme und Imprägnierlösungen nicht
gegen Schimmelpilze wirksam und umgekehrt
schimmelpilzwidrig ausgerüstete Anstriche nicht
als Holzschutzmittel im Sinne der DIN 68800
(nämlich als vorbeugend gegen holzzer-
störende Pilze wirksam) verwendbar.
An der unbehandelten Holzoberfläche sind die
Holzinhaltsstoffe in den angeschnittenen Zellen
für die Schimmelpilze frei zugänglich. Da die
verschiedenen Baumarten aber unterschied-
liche Mengen und Arten von Inhaltsstoffen
ausbilden, werden die verschiedenen Holzarten
auch unterschiedlich stark von Schimmelpilzen
besiedelt.
Schimmelpilze, zu denen hier auch die Bläue-
pilze gerechnet werden, können auf das Holz
aufgebrachte Anstrichstoffe schädigen und so
deren Wirkung aufheben, d. h. ihre Sperr-
wirkung gegen tropfbares Wasser beein-
trächtigen. Bläuepilze schaffen das, indem sie
Hölzer über unbeschichtete Stellen besiedeln
und dann Lackschichten von unten her rein
mechanisch aufbrechen. Schimmelpilze können
48