Krankenhaus genehmigten Vorgehensweise.
Im Folgenden werden die Phasen des operativen Verfahrens
zusammengefasst:
1. Vordere Kolpotomie
Eine mittlere Inzision in Längstrichtung wird ca 1 cm beginnend vom
Meatus externus urethrae bis zum Gebärmutterhals bzw. bis zur Narbe der
Hysterektomie durchgeführt.
2. Vesikoureterale Dissektion
Ausgehend vom Einschnitt wird die Scheidenwand durch schnellen und
dumpfen Dissektion bis zum aufsteigenden Bereich des Ileums freigelegt.
3. Plazierung des Netzes
Über den Schambein werden seitlich zwei suprapubische Einschnitte
von je 1 cm lang und 5 cm Entfernung voneinander durchgeführt. Die
präpubische Nadel wird transvaginal eingeführt. Mit dem Finger durch
den meatus urethrae leitet der Arzt die Nadel durch den präpubischen
Kanal bis zur suprapubischen Inzision. Dann erfolgt ein Umbau der Griffe
an das andere Ende der Nadel und die Netzbandenden werden in die
Führungsnadel eingefädelt. Durch Zug am Kunststoffgriff wird das Netz
durch den Stichkanale hindurchgezogen und gelangt an der suprapubischen
Austrittstelle wieder aus dem Körper heraus. Auf der kontralateralen Seite
der Patientin wird dieses Verfahren wiederholt.
Spannungsfrei soll der obere Teil des Netzbandes auf Mitteldrittelhöhe des
Ureters plaziert werden.
Die unteren Netzbandenden werden transobturatorisch eingeführt.
Es folgt eine punktförmige Hautinzision auf Klitorishöhe - 2 cm seitlich und
3 cm unter dem ischiopubischen Ast -, darin wird die Deschamp-Nadel
seitlich des rechten Foramens obturator der Patientin eingeführt. Dafür soll
die Nadel in einem Winkel von 45 ° von der Mittelinie der Patientin weg
angesetzt werden.
Durchführung durch die interne transobturatorische Membran und
Muskel. Nun wird die Nadel hinter den aufsteigenden ischiopubischen
Ast gedreht und durch den Zeigefinger im vorgebildeten Kanal vaginal
herausgeleitet. Durch Einfädelung des perforierten Endes des Netzbandes
in die Führungsnadel wird der Arm des Netzes durch den von der Nadel
geöffneten Tunnel hindurchgeführt. Dieses Verfahren wird seitlich (des linken
Foramens) wiederholt. Falls die Silikonöse während der Durchführung durch
das Gewebe der Patientin einreißt, befestigt man eine Naht an Netzende
und fädelt sie ins Nadelöhr ein. Dieses Vorgehen ermöglicht eine vollständige
und problemlose Durchleitung des Netzes.
Anmerkung: Vor Durchführung der Nadel sollen die Inzisionsstellen vagino
palpatorisch nach ihrer anatomischen richtigen Plazierung überprüft werden.
4. Spannungsfreie Fixierung
Zur Erleichterung der Straffungsjustierung legt man eine Metzenbaumschere
zwischen Netzband und Ureter. An den präpubisch liegenden Enden nach
oben ziehen, bis das Netzband in Kontakt mit Ureter und Blasenhals kommt.
Abschneiden der überschüssigen Bandenden; das spannungsfreie Band
wird mit zwei nicht absorbierbaren Fäden an die Ligamenta cardinale bzw
Scheidenwandspitze fixiert. An den Netzbandenden ziehen, damit das
Netzband sich an die Blase anlegt.
Schließlich werden die nun überflüssig gewordenen Enden des Netzbandes
abgeschnitten.
Der Verschluss der Scheidenwand erfolgt nach dem Montgomery Verfahren
(Overlap), dabei wird der Überschuß nicht abgeschnitten. Nach der Sutur
soll eine oberflächliche Blitzbehandlung an der Scheidenwand die Bildung
von Epitelzysteln vorbeugen und die Vernarbung fördern. Der zweite Lappen
wird über den ersten mit resorbierbarem Faden genäht.
Über postoperatorische Maßnahmen entscheidet der Operateur.
Im Falle einer erforderlichen Entfernung des Implantats bitte beachten:
Polypropylennetze integrieren sich in das Gewebe der Patientin, was eine
vollständige Entfernung erschweren kann.
Falls Schmerzen der Grund für eine erforderliche Entfernung des Implantats
sind, empfehlen wir, möglichst alle vom Chirurgen identifizierten
Spannungsbereiche durchzuschneiden.
In den meisten Fällen kann das Risiko einer Organverletzung aufgrund einer
Netzentfernung größer sein als die Vorteile der Entfernung, sodass jeder Fall
einzeln beurteilt werden und nach dem Ermessen des Chirurgen entschieden
werden sollte.