
21
2. Kapselkontraktur
Die Bildung von fibrösem Gewebe um ein Implantat ist eine normale
physiologische Reaktion. Die Kontraktur einer fibrösen Gewebekapsel ist
eine häufig auftretende Komplikation nach einer Brustimplantatoperation
und einer der häufigsten Gründe für einen Zweiteingriff. Wodurch eine
Kapselkontraktur verursacht wird, ist unbekannt, jedoch ist ihr Auftreten
höchstwahrscheinlich auf mehrere Faktoren zurückzuführen, und
Kontrakturen sind häufiger nach Infektion, Hämatom und Serom. Eine
Kontraktur kann unterschiedlich schwer ausgeprägt sein, sich ein- oder
beidseitig entwickeln und Wochen bis Jahre nach der Operation auftreten.
Eine Kontraktur des fibrösen Kapselgewebes um das Implantat kann zu
einem breiten Spektrum von Symptomen führen, wie z. B. Verhärtung,
Beschwerden, Schmerzen, Verformung, Tastbarkeit und/oder Verschiebung.
Schwere Fälle müssen als klinisch signifikant eingestuft werden und können
ein operatives Vorgehen erforderlich machen. Eine Kapselkontraktur kann im
Anschluss an korrigierende Operationen erneut auftreten.
Kapselkontrakturen NICHT mit äußerlicher Kompression oder Massage
behandeln, weil es dadurch zu Beschädigung des Implantats, Volumenverlust,
Falten und/oder Hämatomen kommen kann.
3. Infektion
Eine Infektion in der Umgebung eines Brustimplantats kann innerhalb von
Tagen, Wochen oder selbst Jahren nach der Operation auftreten. Zu den
Anzeichen einer akuten Infektion nach der Implantation zählen Rötung,
Druckempfindlichkeit, Flüssigkeitsansammlung, Schmerzen und Fieber.
Rötung kann auch als eine normale Reaktion auf die Expansion auftreten. Falls
die Infektion auf die Behandlung nicht anspricht, muss das Implantat eventuell
entfernt werden. Sehr selten kam es nach dem chirurgischen Einsetzen von
Brustimplantaten, jedoch auch bei anderen Arten von Implantateingriffen, zu
einem toxischen Schocksyndrom als mögliche Folgeerscheinung.
4. Nekrose
Eine Nekrose kann die Wundheilung verzögern und zu einer operativen
Korrektur und/oder Explantation zwingen. Eine Nekrose kann zu einer
bleibenden Narbendeformierung führen. Eine Nekrose kann durch
Platzierung, Expansion und Druck auf die Remote-Injektionsstelle (beim
Natrelle
®
- Style 150) entstehen, insbesondere bei ungeeigneten Hautlappen.
Bei Patientinnen mit Brustimplantaten darf keine Mikrowellen-Diathermie
verwendet werden. Es wurde berichtet, dass Mikrowellen-Diathermie
Gewebenekrose, Hauterosion und Implantatextrusion verursachen kann.
5. Hämatome/Serome
Hämatome/Serome können postoperativ auftreten und die Wundheilung
verzögern oder sich mit zeitlicher Verzögerung bilden, was eine operative
Korrektur und/oder Explantation erforderlich machen kann.
6. Entzündungsreaktion
In Studien über die Kapseln um texturierte Gewebeexpander wurde über
mögliche Silikonteilchen in Riesenzellen berichtet, die Anzeichen einer
örtlichen (und nicht spezifischen) Fremdkörperreaktion sind, sowie über
die Bildung von Silikongranulomen. In anderen Studien wird die Ansicht
vertreten, dass bestimmte Typen von Kapselzellen, einschließlich einiger, die für
Riesenzellen gehalten werden, in Wirklichkeit wahrscheinlich Sekretionszellen
sind, die sich infolge der Reibungskräfte des Gewebeexpanders bilden und die
Gleitfähigkeit an der Gewebeexpandergrenzfläche begünstigen. Bei Auftreten
einer entzündlichen Reaktion muss der Operateur das Implantat aus dem
Körper der Patientin entfernen, die mögliche Ursache der Entzündungsreaktion
ermitteln und die Patientin entsprechend behandeln. Es wird empfohlen das
Implantat erst dann zu ersetzen, wenn die Entzündungsreaktion vollständig
abgeklungen ist und ihre Ursache beseitigt wurde.
7. Extrusion
Instabile oder beeinträchtigte Gewebeabdeckung und/oder Unterbrechung der
Wundheilung können zu einer Extrusion des Implantats führen. In diesem Fall
ist das Implantat als kontaminiert zu betrachten und muss entfernt werden.
Nach ausreichender Wundheilung kann ein neues Implantat eingesetzt werden.
8. Runzelbildung und Falten
Es können tast- oder sogar sichtbare Runzeln und Falten auftreten (bei mit NaCl
gefüllten Implantaten kann dies durch eine Füllung unterhalb des angegebenen
Volumenbereichs verursacht werden). Die Falten können zu einer Atrophie
und Erosion des angrenzenden Gewebes und zur Extrusion des Implantats
führen. Falten können auch zum Einreißen von Knitterfalten und/oder zum
Volumenverlust im Implantat führen. Bei Runzelbildung kann das Implantat durch
ein Implantat mit anderem Füllmaterial bzw. anderer Form ausgetauscht werden.
9. Beeinträchtigung der Standard-Mammografie-/Selbstuntersuchung
Die Patientin sollte sich weiterhin regelmäßig den Kontrolluntersuchungen zur
Brustkrebsvorsorge unterziehen; diese können aber bei Vorhandensein eines
Implantates erschwert sein.
Der Arzt sollte die Patientin über eine mögliche Beeinträchtigung des
Implantats bei der Selbstuntersuchung der Brust informieren.
Die Patientin ist anzuweisen, ihren Radiologen über das Vorhandensein eines
Implantats zu informieren. Bei Brustimplantaten ist eine Mammographie zur
Routinevorsorge erschwert, weil das Implantat die diagnostische Bildgebung
stören kann. Weil Brustgewebe und Implantat bei einer Mammographie
zusammengedrückt werden, kann ein Implantat während des Verfahrens
reißen. Bei Frauen mit Brustimplantaten müssen unter Umständen meh-
rere Röntgenaufnahmen erstellt werden, was die Patientin einer höheren
Strahlendosis aussetzt. Es ist jedoch davon auszugehen, dass der Nutzen der
Mammographie gegenüber dem Risiko der zusätzlichen Strahlenbelastung
überwiegt. Die Ultraschalluntersuchung kann eine nützliche Ergänzung der
Mammographie sein. Die Darstellung des Brustgewebes kann durch das sub-
muskuläre Einsetzen des Implantats verbessert werden. Gegebenenfalls sind auf
Mammographiebildern Orientierungspunkte auf anatomischen mit Gel gefüll-
ten Implantaten zu sehen.
10. Schmerzen
Wie bei jedem invasiven chirurgischen Eingriff können nach der Implantation
Schmerzen unterschiedlicher Intensität und Dauer auftreten. Darüber hin-
aus können eine falsche Größe, Implantation, Operationsmethode oder
Kapselkontraktur zu Schmerzen in Verbindung mit eingeklemmten Nerven oder
zu Behinderungen der Muskelbeweglichkeit führen.
Nicht erklärbare Schmerzen müssen umgehend untersucht werden.
Darüber hinaus kann der Expansionsvorgang bei Gewebeexpandern zu
Beschwerden führen, sollte aber keine starken Schmerzen verursachen.
Schmerzen können auf eine Expansion hinweisen, die die Gewebetoleranz
übersteigt und u. U. zu Ischämie und Nekrose führt. Der Expansionsvorgang
sollte unterbrochen werden, bis die Ursache der Schmerzen behoben ist.
11. Stillen und Empfindlichkeit der Brust
Die Brustwarzen- und Brustempfindung kann nach der Implantation
zunehmen oder abnehmen, geht nach einer kompletten Mastektomie,
bei der die Brustwarze selbst entfernt wird, verloren, und kann bei einer
partiellen Mastektomie stark vermindert sein. Brustimplantate können
die Stillfähigkeit beeinflussen, wenngleich diesbezüglich keine schlüssigen
klinischen Studiendaten vorliegen. Eine Implantation durch einen
periareolaren Einschnitt ist u. U. mit einer höheren Wahrscheinlichkeit
von Stillproblemen verbunden als andere Implantationsstellen. Es besteht
das Risiko einer temporären oder permanenten Veränderung der Brust-
empfindlichkeit infolge der Brustoperation, was die Stillfähigkeit der Patientin
beeinträchtigen könnte. In seltenen Fällen wurden bei Anwendung eines
Gewebeexpanders Nervenstreckung und -kompression beobachtet. Bei
mit NaCl gefüllten Implantaten sollte eine sofortige teilweise Entleerung
eine Standardvorsichtsmaßnahme sein, wenn ein Verdacht auf eine
Nervenverletzung besteht, und das Implantat sollte nicht eher wieder aufgefüllt
werden, bis das Problem gelöst ist.
Release Date: 29 Sep 2015 00:07:57 GMT -07:00
Expires one day from 21 Dec 2015
Effective