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sowie andere Gegebenheiten beeinflusst. Während der
Operation verursachte Kerben, Kratzer oder Verbiegungen
können ebenfalls zu einem vorzeitigen Versagen des
Implantats beitragen. Die Patienten müssen über das
Risiko eines Versagens der Implantate ausführlich
unterrichtet werden.
3.
DIE VERWENDUNG VERSCHIEDENER METALLARTEN
KANN KORROSION VERURSACHEN. Es gibt viele Arten
von Korrosions schäden. Einige davon betreffen die in der
Humanchirurgie verwendeten Metallarten. Eine
allgemeine bzw. gleichmäßige Korrosion ist bei allen
implantierten Metallen und Legierungen vorhanden. Die
Korrosion findet normalerweise in relativ niedrigem Maße
statt, da Metallimplantate mit einer passiven Oberflächen-
schicht überzogen sind. Berühren sich verschieden artige
Metalle, wie z. B. Titan und Edelstahl, beschleunigt sich
beim Edelstahl der Korrosions prozess. Bei Korrosion
kommt es bei Implantaten häufig zu frühzeitigen
Ermüdungsfrakturen. Außerdem erhöht sich der Anteil
der im Körper freigesetzten Metallbestand teile. Interne
Fixierungsvorrichtungen, wie Stäbe, Haken, Drähte usw.,
die mit anderen Metall objekten in Verbindung kommen,
müssen aus demselben oder einem kompatiblen Metall
hergestellt werden. Edelstahl sollte nicht zusammen mit
den Implantaten des VBR-Wirbelsäulensystems
verwendet werden.
VORSICHTSMASSNAHMEN
1.
CHIRURGISCHE IMPLANTATE DÜRFEN AUF KEINEN
FALL WIEDERVERWENDET WERDEN. Ein entferntes
Implantat darf niemals erneut implantiert werden. Auch
wenn die Vorrichtung unbeschädigt aussieht, können
kleine Defekte und interne Stressmuster vorliegen, die zu
einem baldigen Bruch führen können. Eine Wiederver
wendung kann die Leistung des Produkts und die
Patientensicherheit beeinträchtigen. Die Wiederverwend-
ung von Einwegprodukten kann zu wechselseitiger
Kontaminierung und zu Infektionen der Patienten führen.
2.
DIE RICHTIGE HANDHABUNG DES IMPLANTATS IST
VON GRÖSSTER WICHTIGKEIT.
A.
Implantate aus Verbundstoff: Implantate aus Polymer/
Karbonfaser sind zur Unterstützung der physiolo-
gischen Belastungen konzipiert. Durch zu starkes
Festziehen (Drehmoment) der Einführhilfe mit langem
Griff können sich die KarbonfaserImplantate teilen
oder brechen. Wenn auf ein KarbonfaserImplantat
aufgeschla gen bzw. dieses in Position gehämmert
wird, sollte die breite Fläche der Einführhilfe vollständig
am KarbonfaserImplantat anliegen. Direkte, auf eine
kleine Fläche des Implantats ausgeübte Schlag kraft
kann zu einem Bruch des Implantats führen. Geteilte
oder gebrochene Implantate müssen entfernt und
ersetzt werden.
B.
Implantate aus Metall: Metallimplantate dürfen nur
unter Verwendung geeigneter Instrumente geformt
werden. Der Chirurg sollte beim Formen vorsichtig
vorgehen und Kerben, Kratzer oder Verbiegungen
der Implantate in die entgegenge setzte Richtung
vermeiden. Durch eine Veränder ung der Implantate
wird deren Oberflächen beschichtung beschädigt
und es werden interne Spannungen verursacht, die
sich mit der Zeit zu Bruch stellen entwickeln können.
Verbogene Schrauben verkürzen die Lebenszeit
des Implantats beträcht lich und können zu einem
Versagen führen.
3.
ENTFERNEN DER ZUSÄTZLICHEN FIXIERVORRICH-
TUNG NACH DER HEILUNG. Wird die zusätzliche
Fixiervorrichtung nach Erfüllung des vorgesehenen Zwecks
nicht entfernt, können folgende Komplikationen auftreten:
(1) Korrosion mit lokalen Gewebereaktionen oder Schmer
zen; (2) Migration des Implantats mit nachfolgender
Verletzung; (3) Risiko einer durch postoperatives Trauma
verursachten zusätzlichen Verletzung; (4) Verbiegen,
Lockern und/oder Brechen, wodurch eine spätere Entfer-
nung erschwert oder verhindert werden könnte; (5) durch
die Anwesenheit der Vorrichtung ausgelöste Schmerzen,
Unbehagen oder abnorme Empfindungen; (6) erhöhtes
Infektions risiko und (7) aufgrund von Nichtbeanspruchung
erfolgender Knochenschwund. Der Chirurg sollte die
Risiken sorgfältig gegen die Vorteile abwägen, bevor die
Entscheidung bezüglich einer Implantatentfernung
getroffen wird. Nach der Implantatentfernung sollte eine
angemessene postoperative Überwachung erfolgen, um
eine Neufraktur zu vermeiden. Bei älteren, relativ inaktiven
Patienten kann es angebracht sein, das Implantat nicht
zu entfernen, um die mit einem zweiten Eingriff
verbundenen Risiken zu vermeiden.
4. AUSREICHENDE UNTERWEISUNG DES PATIENTEN.
Die postoperative Pflege des Patienten sowie seine
Fähigkeit und Bereitschaft, die Anweisun gen zu befolgen,
gehören zu den wichtigsten Faktoren für eine erfolgreiche
Heilung der Knochen. Patienten müssen über die
Einschränkungen des Implantats aufgeklärt werden. Der
Patient sollte dazu angehal ten werden, nach der
Operation sobald wie möglich wieder zu laufen, jedoch
seine körperlichen Tätig keiten, insbeson dere Heben,
Drehbewegungen sowie Teilnahme an sportlichen
Aktivitäten bis zur Heilung des Knochens einzuschränken.
Der Patient muss darüber unterrichtet werden, dass ein
Implantat schwächer als ein normaler, gesunder Knochen
ist, und dass es sich bei Überbean spruchung lockern,
verbiegen und/oder brechen kann, insbesondere wenn
eine vollständige Heilung der Knochen noch nicht
eingetreten ist. Durch unange messene Aktivitäten
verschobene oder beschädigte Implantate können zur
Migration der Vorrichtungen und Schädigung der Nerven
und Blutgefäße führen.