16 | Elektrische Motoren für explosionsfähige Atmosphäre
Die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen treffen, um den auf dem Leistungsschild des Motors geforderten Schutzgrad (IP),
Zündschutzart des Gehäuses (Ex) und Geräteschutzniveau (EPL) sicherzustellen:
- Nicht benutzte Bohrungen zur Einführung von Kabeln in Klemmenkästen müssen mit entsprechenden Stopfen verschlossen sein.
- Separat gelieferten Bauteilen (z.B., Klemmenkästen, die getrennt vom Motor eingebaut werden) müssen mit entsprechenden
Stopfen verschlossen und mit geeigneten Dichtungen versehen sein.
Die Kabeleingänge für die Stromversorgung und Steuerung müssen mit Bauteilen (z. B. Kabelverschraubungen und Kabelrohre),
die den Normen und Richtlinien des entsprechenden Landes erfüllen, hergestellt werden. Bei “Ex d”-Motoren sind Kabelrohre nur für
Anlagen der Gruppe II zugelassen.
Durchgansbohrungen mit Gewinde in Befestigungsbauteilen des Motorgehäuses (z.B. Flansch) müssen mit entsprechenden Dichtungen
verschlossen sein, wie auf dem Leistungsschild des Motors angegeben.
Der Motor muss mit einer Schutzeinrichtung gegen Überlast installiert werden. Bei Drehstrommotoren ist auch der Einsatz von
Überstromauslösegeräten mit integriertem Phasenausfall empfohlen.
Werden Motoren über Frequenzumrichter betrieben, muss eine Thermoschutzvorrichtung, wie z.B. durch Thermistoren (TMS) zwangsläufig
eingesetzt werden. Bei normalen Motoren ist der Einsatz eines Thermoschutzes eine Option. Für Motoren der Zündschutzarten „Ex n", "Ex ec", "Ex
db", "Ex de / Ex db eb", "Ex tb" und "Ex tc“, können alle thermischen Schutzvorrichtungen (RTD’s, Bimetallische-Thermostate und Thermistoren)
für den Ständerschutz, die in der Motorschutzschaltung verwendet werden, über einen Industrietemperaturregler in einem sicheren außerhalb des
explosionsgefährdeten Bereiches, angeschlossen werden.
Für "Ex eb" Motoren müssen alle in der Motorschutzschaltung verwendeten thermischen Schutzvorrichtungen (RTDs, Bimetallische-Thermostate
und Thermistoren für den Läuferschutz), die in der Motorschutzschaltung eingesetzt werden, über eine eigensichere Versorgung gesondert geschützt
werden, die den Mindestschutzgrad EPL Gb gewährleistet.
Die Funktionstüchtigkeit des schon im Motor eingebauten Zubehörs (Bremse, Encoder, Wärmeschutzvorrichtung, Fremdbelüftung, usw.) ist vor der
Inbetriebnahme zu überprüfen.
Die Temperaturgrenzen für das Ansprechen der thermischen Schutzvorrichtungen können gemäß der Anwendung bestimmt werden, dürfen aber
nicht die in Tabelle 5 angegebenen Werte überschreiten.
Tabelle 5 -
Grenztemperaturen für das Ansprechen der thermischen Schutzvorrichtungen
Bauteil
Kennzeichnung des
explosionsgefährdeten Bereichs
auf dem Leistungsschild
Explosionsgefährdeter Bereich,
in dem das Produkt installiert
wird
Maximale Betriebstemperatur (°C)
Alarm
Abschaltung
Wicklung
Ex "d" , Ex "de"
Ex "d", Ex "de"
130
150
Ex "n"
Ex "n"
130
155
Ex "t"
Ex "t"
120
140
Ex "e"
Ex "e"
-
110
Ex "n" + Ex "t"
Ex "n"
140
155
Ex "t"
-
140
Ex "d" + Ex "t"
Ex "d"
140
150
Ex "t"
-
140
Klasse I Div. 1
Klasse I Div. 1
130
150
Klasse I Div. 2
Klasse I Div. 2
130
155
Klasse II Div. 1
Klasse II Div. 1
120
140
Lager
Alle
Alle
110
120
Bemerkungen:
1) Anzahl und Art der im Motor eingebauten thermischen Schutzvorrichtung ist auf dem Typenschild angegeben.
2) Besteht die thermische Schutzvorrichtung aus einem geeichtem Widerstand (z. B. Pt-100), begrenzt das Überwachungssystem die max. Betriebstemperatur gemäß Tabelle 5.
Beim Einsatz von Motoren der Zündschutzart Ex "e" muss der Thermoschutz, wenn er nicht als alleiniger Schutz fungiert, bei Überlast oder
blockiertem Motor mit Verzögerung in Abhängigkeit der Motorspannung ansprechen und die externen Versorgungskabel indirekt überwachen. Die auf
dem Typenschild angegebene Zeit "
t
E
" darf nicht überschritten werden. Ex "e"-Motoren, die mit höheren Beschleunigungszeiten als 1,7 x "
t
E
" anlaufen,
müssen mit einem entsprechenden Überstromschutz ausgerüstet werden.
Motoren mit automatischen thermischen Schutzvorrichtungen gegen Übertemperatur schalten automatisch nach Motorabkühlung
wieder ein. Deshalb sollen Motoren mit automatischen thermischen Schutzvorrichtungen nicht eingesetzt werden, wo das
automatische Wiedereinschalten des Motors schwere Personen- und Sachschäden zur Folge haben kann. Schaltet die
automatisch thermische Schutzvorrichtung den Motor ab, muss er von dem Netz freigeschaltet werden, die Ursache für den
Ausfall gefunden und der Fehler vor einer erneuten Inbetriebnahme behoben werden.
Für den Einsatz von Motoren mit Frequenzumrichtern müssen die Anweisungen der Betriebsanleitung und die Betriebsanleitung des
Frequenzumrichters berücksichtigt werden, siehe auf der Webseite
www.weg.net
.
4. BETRIEB
Während des Betriebes niemals blanke spannungsführende Teile berühren und einen sicheren Abstand von rotierenden Teilen einhalten.
Es muss sichergestellt werden, dass die Stillstandsheizung während des Motorbetriebes immer abgeschaltet ist.
Die Angabe der Bemessungsleistung sowie die Betriebsbedingungen sind auf dem Leistungsschild angegeben. Die Spannungs- und
Frequenzschwankungen dürfen niemals die Grenzwerte, die in der Norm festgelegt sind, über- oder unterschreiten.
Bei Aufkommen einer Störung im Normalbetrieb, z.B. (Auslösung der thermischen Schutzvorrichtungen, Veränderungen des Geräusch- und
Schwingungspegels oder ein Temperaturanstieg) müssen von qualifiziertem Personal untersucht und die Fehler behoben werden, bevor eine
Wiederinbetriebnahme stattfindet.
Treten bei der Ausführung dieser Arbeiten Zweifel auf, ist die nächstliegende zugelassene WEG- Kundendienststelle anzusprechen.
Ist der Motor auf der Antriebsseite mit einem Zylinderrollenlager ausgestattet, ist von einer direkten Kopplung zwischen Motor und Belastungsmaschine
abzuraten. Motoren mit Zylinderrollenlagern brauchen eine radiale Mindestlast um einen ordnungsgemäßen Betrieb zu gewährleisten.
Während des Abschaltverfahrens der Maschine, müssen das Kühlsystem und das Lagerschmiersystem oder das Ölnebelschmiersystem bis zum
kompletten Stillstand der Maschine eingeschaltet bleiben.
Fällt das Kühl- und das Druckölschmiersystem während des Betriebes aus, muss der Motor sofort abgeschaltet werden.
Nach Erreichen des Stillstandes der Maschine muss das Kühl- und das Druckölschmiersystem (wenn vorhanden) abgeschaltet und die
Stillstandsheizung eingeschaltet werden (wenn vorhanden).
5. WARTUNG
Bevor irgendeine Wartungsarbeit vorgenommen wird, muss der Motor komplett stillstehen, vom Versorgungsnetz getrennt und
gegen ein versehentliches Einschalten gesichert sein. Auch nach dem Ausschalten des Motors, können an den Klemmen der
Stillstandsheizung gefährliche Spannungen anliegen.
Die Demontage des Motors während der Gewährleistungsfrist darf nur von einer zugelassenen Kundendienststelle der Firma WEG für
explosionsfähige Atmosphäre durchgeführt werden.
Bei Motoren mit Dauermagneten, wie z.B. mit Seltenerd-Materialien, welche sich durch eine hohe Koerzitivkraft auszeichnen (Reihe W22
Quattro und W22 Magnet), darf die Demontage und Montage wegen der hohen Attraktions- und Repulsionskräfte nur mit geeigneten
Vorrichtungen vorgenommen werden. Diese Arbeiten dürfen nur von zugelassenen WEG-Kundendienststellen und speziell geschultem
Fachservicepersonal durchgeführt werden.