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Schon zu Beginn meines Zivildienstes 1990 im Kran-
kentransport und Rettungsdienst wurde mir schnell
klar, dass eine Uhr nicht nur die Zeit anzeigen kön-
nen muss, sondern auch robust sein sollte. Die
Ablesbarkeit war häufig mangelhaft. Insbesondere
im Dämmerlicht oder bei nächtlichen Einsätzen
war ein auch nur orientierendes Ablesen der Uhr
wegen zu kleiner oder gar nicht illuminierter Indizes
und Zeiger nicht möglich.
Im Einsatz waren die Gläser der Uhren alsbald ver-
kratzt. Armbänder waren durch häufiges Hände-
desinfizieren unansehnlich geworden oder lösten
sich gar auf. Wollte man die Uhr reinigen, blieb
wegen unzugänglicher Fugen und Kanten immer
eine gewisse „Restpatina“ zurück.
Eine Datumsanzeige mit Wochentag, die auch im
unregelmäßigen Schichtdienst hätte helfen können
die „zeitliche Orientierung“ zu behalten – Fehlan-
zeige. Am meisten hat mich jedoch gestört, dass
im Rahmen einer medizinischen Versorgung Zeit-
punkte oder Zeitintervalle nicht ausreichend gut
gemessen werden konnten.
Auf der Suche nach einer Uhr, die all jene Kriterien
in sich vereint, entstand gut zwanzig Jahre später
der Kontakt zur Firma Sinn Spezialuhren, die ein
„offenes Ohr“ für diese speziellen Anforderungen an
eine Uhr im Rettungsdienst im Allgemeinen aber
auch für die Belange der Rettungsfliegerei im
Besonderen hatte.
„Ein spannender Dialog zwischen Medizin
und Technik entstand.“
Die Idee war geboren, einen robusten und praxis-
tauglichen Zeitmesser zu entwickeln. Diesbezüglich
wurden Eigenschaften, wie Kratz- und Stoßfestigkeit,
Beschlagsicherheit und gute Haptik zum einwand-
freien Bedienen der Uhr mit kalten, nassen oder
behandschuhten Händen, „unter die Lupe genom-
men“. Der bewusste Verzicht auf scharfe Kanten
und Ecken, um ein Einreißen von Latex- oder Nitril-
handschuhen vorzubeugen, stand ebenso im
Fokus wie gute Ablesbarkeit bei Dämmerung, im
Nachtflug oder unter Vibrationen des Flugbetriebs.
Die verwendeten Materialien sollten eine hohe
Widerstandsfähigkeit gegenüber Substanzen auf-
weisen, mit denen Einsatzkräfte konfrontiert werden.
Eine Resistenz sowohl gegen Reinigungs-, Desinfek-
tions- und Löschmittel als auch gegen medizinische
Sub stanzen wie Medikamente musste sichergestellt
sein. Ebenso wurde auf einfache Reinigung von
anhaftenden Stoffen, wie beispielsweise Ultraschall-
gel, Wert gelegt. Für die einwandfreie Funktion in
der Luftfahrt wurden Hydrauliköle oder Flugbetriebs-
stoffe betestet.
Zentrales Thema jedoch war die Möglichkeit zur
Messung der „Zeit in der Zeit“. Das heißt, Start- oder
Endpunkt bestimmter medizinischer oder rettungs-
technischer Maßnahmen im laufenden Einsatzge-
schehen minutengenau erfassen zu können. Dazu
zählen etwa eine einfache Pulsmessung, der Zeit-
punkt von Medikamentengaben, das Festhalten der
Eintreffzeit, der Beginn der „first golden hour of
trauma“ und damit die Messung der kritischen
Phase an der Einsatzstelle oder der verstrichene
Zeitraum einer Wiederbelebung. Genauso präzise
sollen aber auch der genaue Zeitpunkt einer
GRUSSWORT DR. EICKE NEUBERT
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