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1. Anwendung
Haltegurte werden vom Benutzer zur
Arbeitsplatzpositionierung und Arbeitsstabi-
lisierung eingesetzt. Sie dürfen nur zur reinen
Haltefunktion bzw. Rückhaltefunktion eingesetzt
werden. Ein Sturz mit diesem System ist
grundsätzlich auszuschließen. Bei Arbeiten mit
Absturzgefahr müssen Auffangsysteme nach EN
363 verwendet werden.
2. Anlegen des Haltegurt
1. Alle Verschlüsse öffnen.
2. Haltegurt um den Bauch legen.
3. Bauchgurt schließen und entsprechend
des Bauchumfanges einstellen.
4. Gurtbandende durch die Gurtlaschen
fixieren
Nach dem Einstellen des Haltegurtes prüfen,
dass keine Gurtbänder verdreht, alle
Verschlüsse korrekt geschlossen sind und
richtig sitzen.
Wichtig:
Vor der Erstbenutzung sich mit der Funktion des
Haltegurtes vertraut machen.
3. Benutzungshinweise
Diese Ausrüstung darf nur innerhalb der
festgelegten Einsatzbedingungen und den
vorgesehenen Verwendungszweck benutzt
werden.
Das Benutzen dieser Ausrüstung ist nur
unterwiesenen und fachkundigen Personen
gestattet oder das Benutzen unterliegt der
unmittelbaren fachkundigen Überwachung.
Gesundheitliche Beeinträchtigungen
dürfen nicht vorliegen (Alkohol-, Drogen-,
Medikamenten-, Herz- oder Kreislaufprobleme).
Weiterhin muss vor dem Benutzen dieser
Ausrüstung berücksichtigt werden, wie eine
möglicherweise notwendige Rettung sicher
erreicht werden kann (Notfall
–
Rettungsplan).
Persönliche Schutzausrüstungen zum
Halten sollten dem Benutzer persönlich zur
Verfügung gestellt werden.
Vor jeder Benutzung gesamte
persönliche Schutzausrüstung zum Halten
prüfen, beschädigte Geräte nicht verwenden
(Funktionsprüfung).
Für Ihre eigene Sicherheit
lassen Sie von einer anderen Person prüfen, ob
Ihr Haltegurt richtig eingestellt ist.
Auf die richtige Zusammenstellung der
gesamten Ausrüstung achten, falsche
Kombinationen von Ausrüstungsteilen
untereinander kann die sichere Funktion
beeinträchtigen (Kompabilität). Veränderungen
oder Ergänzungen dürfen ohne vorausgehende
schriftliche Zustimmung des Herstellers nicht
vorgenommen werden. Ebenso dürfen alle
Instandsetzungen nur in Übereinstimmung mit
dem Hersteller durchgeführt werden.
Nicht Säuren, Ölen und ätzenden
Chemikalien aussetzen, wenn unvermeidbar,
sofort nach Gebrauch spülen und durch einen
Sachkundigen prüfen lassen.
Vor scharfkantigen Gegenständen
schützen.
Textilien sind vor Hitze zu schützen, die
höher als 60° C sind. Es ist auf
Verschmelzungen an den Gurtbändern zu
achten. Zu Verschmelzungen sind auch
Schweißperlen-Markierungen zu zählen.
Vermeiden Sie jegliche Korrosionsgefahr
und extreme Hitze und Kälte.
Ein Absturz und ein freies Hängen im
Haltegurt muss grundsätzlich ausgeschlossen
sein.
Anschlagpunkt:
Der Anschlagpunkt nach EN 795 muss eine
Mindestfestigkeit von 10 kN standhalten
Das Anschlagsobjekt darf auf keinen Fall
scharfe Kanten aufweisen, weil hierdurch das
verwendete Verbindungsmittel für Haltegurte
beschädigt wird. In diesem Fall müssen
zusätzliche Einrichtungen wie Kantenschutz,
Schutzschlauch o.ä. verwendet werden.
Die Verbindungsmittel für Haltegurte sind nur
zweisträngig anzuschlagen und so eng
einzustellen, dass ein freier Fall des Anwenders
unmöglich ist.
Der Anschlagpunkt für das Verbindungsmittel für
Haltegurte muss sich oberhalb der Taille
befinden. Das Verbindungsmittel muss weiterhin
straff gehalten sein und die freie Bewegung ist
auf 0,60 m zu begrenzen.
3.1 Haltegurt
Typ B4 oder B 4 Quick
Haltegurte ohne fest verbundene
Verbindungsmittel dürfen nur in Kombination mit
einem einstellbaren Verbindungsmittel
verwendet werden. Bei dieser Kombination
muss grundsätzlich auch die
Gebrauchsanleitung des einstellbaren
Verbindungsmittels zum Halten beachtet, und
die Kompatibilität untereinander sichergestellt
werden. Vor dem Aufstieg hakt der Anwender
das einstellbare Verbindungsmittel in eine
seitliche Halteöse des Haltegurtes ein.
Sobald er an seiner Arbeitsposition angelangt
ist, legt er das Verbindungsmittel um eine
ausreichend in der Festigkeit dimensionierte
Anschlagmöglichkeit (siehe hierzu
Anschlagpunkt) herum und schlägt dann das
Verbindungselement in die andere seitliche
Halteöse am Haltegurt an. Die Verstellung des
einstellbaren Verbindungsmittels erfolgt gem.
der Bedienungsanleitung dieser PSA. Bevor er
sich nun rückwärts in den Haltegurt zurücklegt,
prüft er nochmals das um die
Anschlagmöglichkeit (s. o. Anschlagpunkt)
herumgelegte Verbindungsmittel sowie die
korrekten Verriegelungen der
Verbindungselemente. Bei dieser Art der
Anwendung muss das Verbindungsmittel
grundsätzlich in die zweite Halteöse am Gurt
eingehakt werden.
3.2 Haltegurte mit einem fest
eingenähtem Verbindungsmittel
(Typ: B4 Var. 1)
Das vernähte Verbindungsmittel (Band) ist fest
mit dem Haltegurt an einer Halteöse verbunden
und nicht einstellbar. Am anderen Ende des
Verbindungsmittels befindet sich ein
Verbindungselement nach EN 362. Nach dem
Anlegen des Haltegurtes nimmt der Anwender
das Verbindungsmittel auf. Zur Vermeidung von
Stolperfallen, z.B. auf dem Weg zur
Arbeitsposition, sollte das Ende mit dem
Verbindungselement entweder frei über der
Schulter getragen werden oder in eine Halteöse
eingehakt sein.
Sobald er an seiner Arbeitsposition angelangt
ist, befestigt er das Verbindungsmittel an einem
Anschlagpunkt mit ausreichender Festigkeit
(siehe hierzu Anschlagpunkt).Gem. EN 358
dürfen Haltegurte mit einem festen, nicht
einstellbaren Verbindungsmittel nur als
Rückhaltesystem eingesetzt werden.
3.3 Haltegurte mit einem fest eingenäh-
tem einstellbaren Verbindungsmittel
(Typ: B4 Var. R)
Das einstellbare Verbindungsmittel ist fest mit
dem Haltegurt an einerr Halteöse verbunden.
Am anderen Ende des einstellbaren
Verbindungsmittels befindet sich ein
Verbindungselement nach EN 362. Durch das
Zurückschieben des Gurtbandes durch die
Reibschnalle in Richtung der Halteöse wird das
Verbindungsmittel verkürzt. Zur Verlängerung
des einstellbaren Verbindungsmittels wird das
Gurtband in Richtung zum Verbindungselement
durch die Reibschnalle gezogen.
Nach dem Anlegen des Haltegurtes nimmt der
Anwender das Verbindungsmittel auf. Zur
Vermeidung von Stolperfallen, z.B. auf dem
Weg zur Arbeitsposition, sollte das Ende mit
dem Verbindungselement entweder frei über der
Schulter getragen werden oder in eine Halteöse
eingehakt sein.
Sobald er an seiner Arbeitsposition angelangt
ist, legt er das Verbindungsmittel um eine
ausreichend in der Festigkeit dimensionierte
Anschlagmöglichkeit (siehe hierzu
Anschlagpunkt) herum und schlägt dann das
Verbindungselement in die andere seitliche
Halteöse am Haltegurt an. Bevor er sich nun
rückwärts in den Haltegurt zurücklegt, prüft er
nochmals das um die Anschlagmöglichkeit (s. o.
Anschlagpunkt) herumgelegte Verbindungsmittel
sowie die korrekten Verriegelungen der
Verbindungselemente. Bei dieser Art der
Anwendung muss das Verbindungsmittel
grundsätzlich in die zweite Halteöse am Gurt
eingehakt werden.
Achtung:
Beim Einsatz als Rückhaltegurt ist darauf zu
achten, dass die Absturzkante nicht erreicht
werden kann oder bei Arbeiten auf Flächen mit
nicht mehr als 45° Neigung die Person gehalten
oder beim Abrutschen gesichert wird (z. B.
Dachflächen, Böschungen).
Es ist besonders zu beachten, dass bei einer
Schlaffseilbildung die Wirksamkeit des
gesamten Rückhaltesystems unter Umständen
nicht mehr gegeben ist. Dann kann eine
unmittelbare Absturzgefahr durch das Erreichen
der Absturzkante drohen.
Das Verbindungsmittel muss stets kürzer als die
Entfernung zur Absturzkante sein. Dieses wird
durch die richtige Einstellung des einstellbaren
Verbindungsmittels (z.B. Masi MA 4) erreicht.
Wichtig:
Sind Taschenbänder/ -ösen am Rückenteil
angenäht, so sind diese nur zum Einhaken einer
Werkzeugtasche oder eines Werkzeugbeutels
zulässig. Auf keinen Fall hier ein
Verbindungsmittel oder ähnliches anschlagen.
Ein Missbrauch der seitlichen Halteösen durch
Hängen oder Sitzen im Gurt führt unweigerlich
zu Beschädigungen und ist damit unzulässig.
Während des Arbeitseinsatzes sind die
Einstellvorrichtungen und Verbindungselemente
regelmäßig zu überprüfen.
Haltegurte 2020.indd 5
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