MyoBravo Bedienungsanleitung / Operators Manual
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TENS
(Transkutane Elektrische Nervenstimulation)
Die ersten Behandlungen mit elektrischen Strömen sind datiert um ca. 2500 v.
Chr. in Ägypten. Hier wurde der elektrische Zitterwels im Nil zur Behandlung
von Schmerzzuständen eingesetzt. Die damit erzielten Wirkungen sind umso
erstaunlicher, da die physikalischen Gesetzesmäßigkeiten, die dem elektrischen
Strom zugrunde liegen, erst im 19. Jahrhundert erarbeitet wurden.
Im 20. Jahrhundert wurde durch die Veröffentlichung der Gate-Control-Theorie
von Melzack und Wall die Voraussetzung für das neurophysiologische
Verständnis geschaffen und erste Schmerzbehandlungen mit hochfrequentem
TENS in der heutigen Form durchgeführt.
TENS ist als wissenschaftlich anerkannte Methode der Schmerztherapie eine
geeignete Hilfe bei vielen Arten von Schmerzen. Die von MyoBravo erzeugten
Reizstromimpulse werden über die Elektroden und die Haut auf die
Nervenfasern übertragen. Die schmerzlindernde Wirkung setzt mit beginnender
Stimulation ein und hält normalerweise auch nach Ende der Stimulationsdauer
an. Diese Wirkung beruht auf zwei unterschiedlichen Mechanismen:
Gate-Control-Effekt:
Über die Nervenfasern unseres Körpers wird der Schmerz an das Gehirn
weitergeleitet und dadurch wahrgenommen. Durch Stimulation der Nerven
blockiert MyoBravo die Weiterleitung der Schmerzsignale an das Gehirn. Die
Schmerzempfindung kann gelindert oder gehemmt werden.
Beta-Endorphinausschüttung:
Unter der TENS-Therapie wird die Synthese und Freisetzung von
Beta-Endorphinen angeregt. Beta-Endorphine sind vom Körper selbst
synthetisierte Peptide, die eine dem Morphin ähnliche Schmerzlinderung
bewirken, ohne die nachteiligen Wirkungen des Morphins (z. B.
Atemdepression) zu erzeugen.
TENS wird allgemein in 3 unterschiedlichen Betriebsarten angeboten.
1. Kontinuierliches Tens (CONT): Unverändert fließende Stromimpulse
blockieren die schmerzleitenden Nervenbahnen und erzeugen auf der Haut das
Gefühl eines permanenten Prickelns.
2. Moduliertes Tens (MOD): Durch regelmäßige automatische Veränderung
der Parameter (Frequenz, Pulsweite und/oder Intensität) wird das Gefühl eines
an- und abschwellenden Stroms erzeugt und die Gewöhnung des Körpers an
den Stromimpuls deutlich verzögert.
3. Burst (BURST): Zweimal in der Sekunde werden je 9 Impulse mit
festgelegter Frequenz und Pulsweite verabreicht. Diese künstlich erzeugte
Frequenz von 2 Hz ist in der Lage, die körpereigene Endorphinproduktion zu
steigern und somit auf natürlichem Wege den Schmerz zu bekämpfen.