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Montagevorbereitung
Wichtiger Hinweis: Sorgfalt und Sauberkeit bei der Montage einer
Kugelumlaufführung sind entscheidend für die Funktion und Le-
bensdauer dieses Maschinenelementes. Halten Sie daher sämtliche
Komponenten, den Arbeitsplatz und die Anschlusskonstruktion sauber!
Das Vorgehen nach der folgenden Anleitung stellt sicher, dass durch die
Vermeidung von Montagefehlern eine bestmögliche Betriebssicherheit gewähr-
leistet wird. Der Führungswagen befindet sich in einer Schutzverpackung. Er ist
auf eine Schutzschiene aus Kunststoff aufgeschoben, die die Kugeln in ihren
Laufbahnen fixiert und gegen Stoßeinwirkung absichert.
Die Kopfstücke der Führungswagen, welche stirnseitig verschraubt sind, dürfen
keinesfalls abgenommen werden! Hierdurch würden die Umlenkungen der
Kugelumläufe geöffnet und in ihrem Passsitz verschoben.
Der Führungswagen wäre damit unbrauchbar.
Ein derartiger Eingriff führt außerdem zum Erlöschen jeglicher Gewährleistung!
Um eine einwandfreie Funktion der Kugelumlaufführung sicherzustellen, dürfen
alle Befestigungsschrauben nur kontrolliert mit den in dieser Anleitung ge-
nannten Drehmomenten nach dem Schraubenanzugsplan angezogen werden.
Darüber hinaus sollte eine chemische Schraubensicherung verwendet werden,
besonders dann, wenn Vorspannungsverluste zu erwarten sind.
Überprüfen Sie die Schnittkanten der Führungsschiene auf evtl. vorhandene
Grate und entfernen Sie diese mit Ölstein. Schieben Sie den Führungswagen
nicht unnötig auf die Führungsschiene auf, da die kopfseitige Dichtung bei
unsachgemäßer Handhabung beschädigt werden kann.
Einrichten der Führungsschiene
Aufsetzen des Führungswagens und Schmierung der Kugelumlaufführung
Bedingt durch Eigenspannungen, die beim Formschleifen der Führungsschie-
nen entstehen, kann eine Schiene im Lieferzustand harmonische Biegungen
aufweisen.
Die Schiene, auf dem Profil eingespannt durch das Verschrauben des Schie-
nenlagerprofils mit dem Schienenspannprofil, wird jedoch an den Profilnuten
ausgerichtet. Dieses Klemmprinzip erlaubt eine Schienenausführung ohne
Bohrungen, die keine Abdeckkappen und Nachbearbeitung benötigt.
Die 3800 mm langen Führungsschienen sind werksseitig an beiden Enden zum
Aufschieben des Führungswagens vorgerichtet.
Falls eine Schiene gekürzt wurde, ist beim Ausrichten darauf zu achten, dass
nach der Montage der Wagen an dem ungekürzten Ende auf die Schiene
aufgesetzt werden kann.
Bei bündigem Einbau der Führung in eine umschließende Konstruktion muss
der Wagen bereits vor der Montage auf die Führungsschiene aufgeschoben
werden.
Die selbstzentrierende Schienenklemmung ist zugleich Auflager der Führungs-
schiene und befestigt diese auf einem beliebigen Trägerprofil der Baureihe 8
mit Mindestbreite von 80 mm.
Profile 8 leicht und 8 E sollten als Trägerprofile nicht verwendet werden.
Achten Sie besonders darauf, dass die Führungsschiene hierbei nicht verkan-
tet, und richten Sie die Führungsschiene lage- und winkelrichtig aus.
Die zulässige Belastung einer Kugelumlaufführung ist, neben der Belastbarkeit
der Führungselemente, auch abhängig von der Festigkeit der Schraubverbin-
dungen und der Konstruktion des Profil-Rahmens.
Bei der Anordnung eines Schlittens auf zwei parallelen Führungsschienen
werden die Kugelumlaufführung-Schienenlagerprofile PS 4-25 und die
Kugelumlaufführung-Schienenspannprofile PS 4-25 fest um die jeweilige
Führungsschiene angezogen um diese parallel zu den Nuten auszurichten. Die
Grundplatte des Schlittens wird dann zu allen Führungswagen ausgerichtet,
locker verschraubt, über den gesamten Hubweg mehrfach verfahren und an-
schließend fest mit den Wagen verschraubt (M
A
= 10 Nm, s. Kapitel „Aufsetzen
des Führungswagens“).
Entnehmen Sie den Führungswagen aus seiner Schutzverpackung. Werksseitig
ist der Wagen mit Fließfett befüllt, eine Nachschmierung mit lithiumverseiften
Fetten ist möglich. Bei Ölschmierung sollte das Fließfett von den Kugelbahnen
vorsichtig abgewischt werden.
Setzen Sie den Wagen auf seiner Schutzschiene vor die Führungsschiene und
schieben ihn vorsichtig ohne Verkanten auf die Führungsschiene.
Achten Sie beim Aufschieben des Wagens besonders auf die kopfseitigen
Abstreifer, sie dürfen nicht aus ihrem Sitz im Kopfstück herausgedrückt werden
und die Dichtlippen dürfen nicht umschlagen. Sollte es trotz vorsichtiger Mon-
tage zum Umschlagen der Dichtlippen gekommen sein, so können diese durch
Überfahren des Schienenendes wieder ausgerichtet werden.
Schieben Sie den Führungswagen einmal vorsichtig über die gesamte Länge
der Führungsschiene und prüfen Sie dabei den Verschiebewiderstand. Eine
spürbare Reibung ist vor allem auf den noch nicht erfolgten Einlaufvorgang
der Dichtungen zurückzuführen. Diese Reibung wird nach dem Setzen und
Anpassen der elastischen Elemente an die Schiene abnehmen.
Stellen Sie die Versorgung mit Schmiermittel sicher, diese hat einen großen Ein-
fluß auf die Lebensdauer der Kugelumlaufführung. Zwei Arten der Schmierung
der Kugelumlaufführung sind möglich:
Ölschmierung: Mindestölmenge 0,9–1,2 cm
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Ölsorte: nur EP-legierte Öle für Mischreibung, CLP nach DIN 51 517 oder LP
nach DIN 51 524. Viskosität zwischen ISO-VG 32 und ISO-VG 68 zwischen
0°C und 70°C Betriebstemperatur, bei geringerer oder höherer Temperatur
entsprechend auszuwählen. Die Ölbefüllung kann über die Trichterschmiernip-
pel erfolgen.Fettschmierung: Erstbefettungsmenge 1,0–2,0 g; mindestens aber
bis Fett austritt.
Fettsorte: lithiumverseifte Fette auf Mineralölbasis. Die Wagen sind werkseitig
mit Fließfett befüllt. Die Erstbefettungsmenge sollte von Hand auf die Kugel-
ketten aufgebracht werden; anschließend gebe man einen Fetthub auf den
Schmiernippel, damit die Schmierkanäle gefüllt sind.
An jedem Wagenende befindet sich ein Trichterschmiernippel mit 120°-Kegel
nach DIN 3405 (Form D). Es ist jedoch nur die Befüllung von einer Wagenseite
erforderlich. Die Wagen sind dabei leicht hin- und herzubewegen.
Wichtiger Hinweis: Alle Schmierungsarten sind Verlustschmierungen. Achten
Sie daher im Rahmen der Anschlusskonstruktion auf ein sicheres Auffangen
des Schmiermittels und stellen Sie seine ordnungsgemäße Entsorgung sicher.
Setzen Sie nun die Schlittenkonstruktion vorsichtig auf den bzw. die Füh-
rungswagen auf und verfahren den lose vormontierten, kompletten Schlitten
mehrmals ohne zusätzliche Belastung auf der gesamten Schienenlänge.
Verschrauben Sie anschließend die Komponenten miteinander. Wählen Sie
hierfür die richtige Schraubenlänge sorgfältig aus und beachten Sie unbedingt
das höchstzulässige Anzugsmoment für die Schrauben.Vorgesehen sind vier
Schrauben M6 der Festigkeitsklasse 10.9, die mit dem zulässigen Drehmoment
M
A
= 10 Nm anzuziehen sind. Verfahren Sie zum Abschluss der Montage der
Führungsschlitten erneut über die gesamte mögliche Wegstrecke und achten
Sie hierbei besonders auf Ruckfreiheit und einen konstanten Verschiebewi-
derstand.Ursachen für Schadensfälle der Kugelumlaufführung PS 4–25 sind
neben Montagefehlern vor allem nicht ausreichender Schutz gegen Verschmut-
zung und fehlende Schmierung. Daher ist grundsätzlich dafür Sorge zu tragen,
dass die auch Dichtungsfunktion übernehmenden Abstreifer unbeschädigt
bleiben. Die Intervalle für die Nachschmierung richten sich auch nach den
Betriebsbedingungen der Kugelumlaufführung.