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Digitale Wellenformen (Digital Waveforms)
Zusätzlich zu den traditionellen Oszillatorwellenformen, wie beschrieben, verfügt UltraNova
über eine Reihe an sorgfältig ausgewählten, digital erzeugten Wellenformen, die über einen
Obertongehalt verfügen, welcher mit traditionellen Oszillatoren normalerweise nur sehr
schwierig zu erzeugen ist.
Wellensätze (Wavetables)
Ein Wellensatz, ein sogenannter Wavetable, ist im Wesentlichen nur eine Gruppe von
digitalen Wellenformen. Die 36 Wavetables von UltraNova beinhalten jeweils neun sepa-
rate, digitale Wellenformen. Der Vorteil eines Wavetables besteht darin, dass zwischen
zwei aufeinander folgenden Wellenformen übergeblendet werden kann. Einige von
UltraNovas Wavetables beinhalten Wellenformen mit ähnlichem Obertongehalt, andere
hingegen haben einen sehr unterschiedlichen Obertongehalt. Wavetables entfalten sich er
richtig, wenn der ‘Wavetable Index’, also die Position innerhalb des Wavetables, moduliert
wird. Dabei entsteht ein Klang, der permanent seinen Charakter entweder weich oder
abrupt verändert.
Ringmodulation
Ein Ringmodulator ist ein Klangerzeuger der zwei Signale von UltraNovas Oszillatoren
nimmt und diese multipliziert. UltraNova verfügt über zwei Ringmodulatoren, einer nimmt
die Oszillatoren 1 und 3 als Signalquellen, der andere die Oszillatoren 2 und 3. Das
Resultat hängt von den verschiedenen Frequenzen und dem Obertongehalt der beiden
Oszillatorsignale ab und beinhaltet die Summen- und Differenzfrequenzen ebenso wie die
Frequenzen der Ursprungssignale.
Mixer
Für eine größere Bandbreite an zu erzeugenden Klängen besitzen Analogsynthesizer
üblicherweise mehr als einen Oszillator. Wenn mehrere Oszillatoren gemischt werden,
entstehen mitunter sehr interessante harmonische Mixturen. Ebenso ist es möglich durch
leichtes Verstimmen der Oszillatoren gegeneinander einen sehr warmen, runden Klang zu
erzeugen. UltraNovas Mixer erlaubt das freie Mischen der drei unabhängigen Oszillatoren,
des separaten Rauschgenerators und der beiden Ringmodulatoren.
Filter
UltraNova ist ein subtraktiver Synthesizer. Wie das Wort subtraktiv schon impliziert, wird
ein Teil des Klanges innerhalb des Syntheseprozesses subtrahiert, also abgezogen.
Die Oszillatoren liefern rohe Wellenformen mit einem breiten Obertongehalt. Das Filter
kann auf kontrollierte Weise davon bestimmte Obertöne subtrahieren.
UltraNova bietet 14 Filtertypen, wobei es sich um verschiedene Varianten der drei grund-
sätzlichen Filterarten Tiefpass (Low Pass), Bandpass (Band Pass) und Hochpass (High
Pass) handelt. Ein Tiefpassilter indet man eigentlich in allen Synthesizern vor. Bei einem
Tiefpassilter werden ab einem eingestellten Wert der Filterfrequenz, die sogenannte
Cutoff-Frequenz, alle darunterliegenden Frequenzen des Oszillatorsignals durchgelas-
sen (sie können passieren), während die Frequenzen oberhalb weggeiltert werden. Die
Einstellung der Filterfrequenz bestimmt also, welche Frequenzanteile entfernt werden.
Durch das Entfernen bestimmter Obertöne von der Wellenform ändert sich die Klangfarbe.
Wenn der Wert der Filterfrequenz auf ein Maximum eingestellt wird, ist das Filter komplett
„geöffnet“ und es werden keine Frequenzanteile vom Oszillatorsignal entfernt.
In der Praxis werden bei einem Tiefpassilter die Obertöne oberhalb der Filterfrequenz
allerdings nicht abrupt abgeschnitten, sondern allmählich abgesenkt. Wie intensiv diese
Absenkung erfolgt hängt von der Flankensteilheit (Filter Slope) ab. Die Flankensteilheit
wird in ‘Lautstärkewert pro Oktave‘ angegeben. Weil die Lautstärke in Dezibel gemessen
wird, bezeichnet man die Flankensteilheit gewöhnlich mit X Dezibel pro Oktave (dB/Okt.).
Übliche Werte sind 12 dB/Okt. und 24 dB/Okt. Umso höher der Wert, desto größer ist
die Unterdrückung der Obertöne oberhalb der Filterfrequenz und der Filtereffekt ist somit
ausgeprägter.
Ein weiterer wichtiger Filterparameter ist die Resonanz. Der Bereich um die Filter-Einsatz-
frequenz kann mit der Filterresonanz in der Lautstärke angehoben werden. Das kann zur
Betonung eines bestimmten Frequenzbereiches im Klang genutzt werden.
Wenn die Resonanz erhöht wird, entsteht ein pfeif-ähnliches Geräusch, das zum Klang
hinzugefügt wird. Bei sehr hohen Werten erzeugt die Resonanz eine sogenannte Eigen-
schwingung (Selbstoszillation), wenn das Filter durch ein Signal angeregt wird. Der daraus
resultierende Ton ist im Grunde genommen ein Sinus, dessen Tonhöhe von der Einstellung
der Filterfrequenz abhängt. Die von der Resonanz erzeugte Sinus-Wellenform kann bei
Bedarf als zusätzliche Klangquelle genutzt werden.
Das nachfolgende Diagramm veranschaulicht die Wirkungsweise eines typischen
Tiefpasses. Die Frequenzen oberhalb der Filtereinsatzfrequenz (Cutoff) werden in der
Lautstärke abgesenkt.
Wenn die Resonanz erhöht wird, werden die Frequenzen um die Einsatzfrequenz angehoben.
Neben dem traditionellen Tiefpassilter gibt es auch Hoch- und Bandpassilter. Die Art des
Filters wird mit dem Parameter ‘Filter Type‘ ausgewählt.
OSC
1
OSC
3
X
OSC 1
OSC 1 VOLUME
OSC 2 VOLUME
OSC 3 VOLUME
COMPLEX
WAVEFORM
MIX OF
OSC1, 2 AND 3
MIXER
INPUT TO
FILTER
OSC 2
OSC 3
Volume
Frequency
Cutoff
Frequency
Volume
Frequency
Cutoff
Frequency