2.7.2.
Schneller Richtungswechsel
In bestimmten Situationen (bei Kollisiongefahr) ist es notwendig, schnell eine scharfe Kurve
zu fliegen.
Durchführung: Aus ungebremstem Flug ziehen wir die Steuerleine schnell ca. 60–80 % nach unten. Nach einer Drehung von ca. 90°
sofort die Leine loslassen. Danach geht der Schirm in normalen Flug über. Eventuelles Verbiegen vom inneren Flügelende nach hinten kann
vorkommen und bedeutet nichts.
Nach Durchführung einer solchen „scharfen Kurve“ kann man eine gewisse Pendelbewegung des Schirmes erwarten, die sich rasch beruhigt.
Nach einem längeren Halten der Steuerleine (über 90°) in dieser unteren Lage würde das Gerät in eine Steilspirale übergehen.
Vorsicht: Diese Kurve darf man nicht im kleinen Geschwindigkeitsbereich fliegen ! (Gefahr des einseitigen Strömungsabrisses = Trudeln oder negativ drehen)
2.7.3.
Trudeln (negative Kurve) – asymmetrisches Überziehen
Entsteht durch folgenden Fehler: Bei zu langsamer Gleitgeschwindigkeit eine Kurve zu fliegen (Übersteuerung beim Einleiten einer Kurve)
oder bei einem Einflug in einen Thermik-Bart bei gleichzeitigem starken Bremsen des Gerätes.
Beim Überziehen kommt es zum einseitigen Strömungsabriß auf der Innenseite der Kappe im Langsamflug. Der Pilot hat das Gefühl,
als ob diese Seite zurück ginge. Sofort beide Steuerleinen loslassen. Die Kappe bewegt sich mäßig nach vorne, und das Gerät geht in den normalen Gleitflug über.
Wenn der Pilot diese Figur des asymmetrischen Überziehens länger hält und gleichzeitig die äußere Seite losläßt, gerät der Gleitschirm ins Trudeln! Man sollte kontinuierlich beide Bremsleinen loslassen.
Notiz: Bei schnellem Ausleiten (Bremsleinen wurden zu schnell losgelassen) kann es zu einem Vorschießen der Kappe kommen.
Weiter wie bei einem asymmetrischen Einklapper normal ausleiten. Vorsicht vor wiederholtem Überziehen !
2.7.4.
Fullstall
VORSICHT: Falls man bei der Durchführung dieser Figur die Bremsen im falschen Moment freigibt (besonders in der Anleitsphase, wenn die Kappe sich weit hinter dem Piloten befindet),
besteht die Gefahr, nach vorne so beschleunigt zu werden, daß man in das nach vorne schiessende Segel fallen kann!
Analog zum Sackflug ist der Fullstall eine weitere Phase, die durch Überbremsen des Gleitschirmes entsteht. Durch das symmetrische Ziehen der Bremsleinen kommt es zur Verlangsamung des Fluges durch erhöhten Anstellwinkel des Flügels. Die
Kappe bleibt immer weiter hinten. Bei weiterem Herunterziehen der Steuerleinen um ca. 10 cm (Griffe sollen bewußt sehr fest gehalten werden, um nicht aus der Hand gerissen zu werden) verschwindet die Kappe hinter dem Piloten, und verliert sei-
ne Form. Nach kurzer Zeit stabilisiert sich die Kappe über dem Piloten und der Flug geht nun ohne Vorwärtsgeschwindigkeit senkrecht nach unten. Die Sinkgeschwindigkeit beträgt ca. 10m/s und mehr.
Ausleiten des Fullstall: Durch kontinuierliches, symmetrisches Loslassen der Steuerleinen in ca. 2 bis 3 Sekunden zuerst langsam, dann im Moment, in dem sich die Kappe mit Luft füllt, schneller loslassen. Dadurch vermei-
den wir einen Zwischenzustand der Ausleitung über den Sackflug.
Vorsicht vor möglichen Fehlern:
●
Asymmetrisches Herunterziehen der Steuerleinen – bei Rotation wie beim Trudeln und asymmetrischem Überziehen sofort loslassen.
●
Unterbrechen des Herunterziehens in dem Moment des Strömungsabrisses – beim Wiedereinsetzen der Strömung besteht
die Gefahr, daß die Steuerleinen durch einen Stoß aus der Hand gerissen werden.
Содержание Fides 26
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