5.5 Allgemeines zur FI/RCD - Prüfung
Eine wichtige Messgröße, um die einwandfreie
Funktion eines FI/RCD-Schutzschalters zu beurtei-
len, ist die bei Auslösen des FI/RCD entstehende
Berührungsspannung (UB) und die Auslösezeit (ta),
die der FI/RCD benötigt, um den nachgeschalteten
Stromkreis vom Netz zu trennen.
Deshalb schreibt die DIN VDE 0100 vor, daß:
a) der maximal zulässige Wert der Berührungs-
spannung (25 V / 50 V) beim Auslösen mit Nenn-
fehlerstrom in einer Anlage nicht überschritten
wird,
b) der FI/RCD-Schutzschalter innerhalb von
300 ms auslöst.
Der Fehlerstromschutzschalter hat die Aufgabe,
eine Anlage innerhalb von 300 ms nach Auftreten
eines Körperschlusses abzuschalten, bevor die
Berührungsspannung den zulässigen Grenzwert
von 25V / 50V erreicht hat.
Die Prüfung der Anlage sollte mit einer Besichti-
gung, insbesondere der Schutzleiterverbindungen,
beginnen:
1. Im TT-System muß der Schutzleiter nicht mit
dem PEN verbunden sein, sondern mit der ört-
lichen Schutzerde.
2. Der Schutzleiter muß im TN-System vor dem
FI/RCD mit dem PEN verbunden sein.
3. Eine Isolationsmessung, wie im Punkt 5.2 be-
schrieben, muß durchgeführt werden. Insbe-
sondere muß festgestellt werden, daß nach dem
FI/RCD zwischen N und PE keine Verbindung
besteht.
4. Ein Nachweis über die niederohmige Verbin-
dung der Potentialausgleichsleiter nach Punkt
5.4 muß vorhanden sein.
Selektive FI/RCD lösen bei Nennfehlerstrom in-
nerhalb 130...500 ms, bei 2-fachem Nennfeh-
lerstrom innerhalb 60...200 ms aus. Solche
FI/RCD werden als Haupt-Fehlerstrom-
Schutzeinrichtungen eingesetzt (siehe DIN
VDE 0664 T.10) und tragen das Kennzeichen
.
Die Berührungsspannung ist die Spannung,
die während eines Isolationsfehlers zwischen
zwei gleichzeitig berührbaren Teilen auftritt.
Bei einer Messschaltung ohne Sonde kann eine
evtl. vorhandene Spannung zwischen PE und
Erde die Messung beeinflussen.
Da der N-Leiter als Sonde verwendet wird ist
der N-Leiter auf korrekte und niederohmige
Verbindung mit dem Sternpunkt des Netzsy-
stems vorab zu prüfen. Eine evtl. Spannung des
N-Leiters zur Erde kann die Messung beein-
flussen.
Ableitströme durch vorgeschaltete Verbrau-
cher können die Messung beeinflussen.
Angeschlossene Verbraucher oder Betriebs-
mittel, welche Kondensatoren oder umlaufen-
de Maschinen beinhalten, können eine Verlän-
gerung der Auslösezeit verursachen.
Prüf- und Messvorgänge an mit FI/RCD-
Schutzschaltern abgesicherten Netzen sollten
nur nach Rücksprache mit dem Betreiber von
Endgeräten (EDV-Anlagen, Verfahrenstechnik,
Motoren usw.) erfolgen.
Bei Messungen an Schukosteckdosen oder an
Betriebsmitteln mit Schutzleiteranschluss
muss der Schutzleiter auf korrekten Anschluss
geprüft werden, dazu die Berührungselektrode
“PE” (23) berühren. Falls ein Fehler mittels
Symbol Steckdosenfehler (6) angezeigt wird,
muss der PE-Anschluss überprüft werden!
Erst nachdem der Schutzleiter in Ordnung ge-
bracht wurde, darf mit der Prüfung begonnen
werden!
Deutsch
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Allgemeines zur RCD/FI - Prüfung
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