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PATIENTENHANDBUCH
D
1 Hirnkammerbehälter
2 Hirnkammer
3 Ableitungsschlauch
4 Bauchhöhle
5 Bauchhöhlenbehälter
6 Bluterguss
7 verkleinerte Hirnkammern
Abb. 6: Hirnwasserableitung nur mit Schlauch, ohne Ventil
a) liegend b) stehend
0
a) 1
2 3 4
5
b)
1
5
6
7
3
4
0
0
Die Bauchhöhle kann vereinfacht als Überlaufgefäß
aufgefasst werden. Wenn in den Behälter, der die
Hirnkammern darstellt, zusätzlich Flüssigkeit gefüllt
wird, bleibt der Wasserspiegel im Hirnkammerbe-
hälter gleich, denn die Flüssigkeit wird schnell in die
Bauchhöhle abgeleitet. Steht der Patient auf, befin-
den sich die Hirnkammern wesentlich höher als die
Bauchhöhle. Es kommt jetzt so lange zu einer Ab-
leitung des Hirnwassers durch den Schlauch, bis
beide Wasseroberflächen wieder die gleiche Höhe
haben. In diesem Fall ist aber der Hirnkammer-
behälter völlig leer gelaufen. Da die Hirnkammern
keine starren Behälter sind, führt das Leerlaufen
zum Zusammenziehen der Hirnkammern. Eine
Folge hiervon kann der angesprochene Verschluss
des Ableitungssystems sein. Das Hirnwasser
wird übermäßig herausgesaugt, das Gehirn wird
deformiert. Durch diese Überdrainage kann es im
Gehirn zu Wasser- oder Blutansammlungen zwi-
schen Gehirn und Schädelknochen kommen.
Wird ein konventionelles Ventil in das Ableitungs-
system eingesetzt, bewirkt dies eine Erhöhung des
Wasserspiegels im Hirnkammerbehälter um den
Öffnungsdruck des Ventils. Jetzt wirken die Hirn-
kammerbehälter und die Bauchhöhlenbehälter erst
dann zusammen wenn das Ventil geöffnet ist. Steht
der Patient auf, wird so lange Hirnwasser abgelei-
tet, bis die Höhendifferenz zwischen den beiden
Behältern der liegenden Körperlage erreicht ist. Der
Öffnungsdruck des Ventils, der für die liegende Po-
sition ausgelegt ist, liegt aber wesentlich unter der
schon beschriebenen Höhendifferenz zwischen
den Hirnkammern und der Bauchhöhle. Auch in
diesem Fall werden die Hirnkammern leergesaugt
und es kommt zu den angesprochenen Problemen
(Abb. 7).
1 Hirnkammerbehälter
2 Hirnkammer
3 Ableitungsschlauch
4 Bauchhöhle
5 Bauchhöhlenbehälter
6 Bluterguss
7 verkleinerte Hirnkammern
8 Differenzdruckventil
a) 1
2 3 4 5
x
b)
1
5
8
6
7
3
4
x
0
Abb. 7: Hirnwasserableitung mit konventionellem Ventil
a) liegend b) stehend
Das einfache Schema macht deutlich, wie wichtig
es ist, ein Ventil zu implantieren, das für die stehen-
de Position einen wesentlich höheren Öffnungs-
druck hat (entsprechend dem Abstand zwischen
Gehirn und Bauch) als für die liegende Position.
Das
GAV
ist ein solches Ventil. In jeder Körperpo-
sition stellt es den für den Patienten erforderlichen
Hirninnendruck ein. Die beschriebenen Probleme
und Komplikationen werden vermieden, indem die
ungewollte Ableitung einer erhöhten Menge von
Hirnwasser verhindert wird (Abb. 8).
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