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Starhopping zur Andromeda-Galaxie (M31) ist ein Kinderspiel, da alle Sterne, die dazu notwendig sind, mit dem bloßen
Auge sichtbar sind.
Es dauert eine Weile, bis man Starhopping beherrscht, und Objekte, die keine Sterne in ihrer Nähe haben, die mit
bloßem Auge erkennbar sind, stellen eine Herausforderung dar. Ein solches Objekt ist M57 (Abb. 5-2), der berühmte
Ringnebel. So finden Sie ihn:
1.
Suchen Sie das Sternbild Lyra, ein kleines Parallelogramm, das in den Sommer- und Herbstmonaten sichtbar ist.
Lyra ist einfach zu finden, weil es den hellen Stern Vega enthält.
2.
Nehmen Sie den Stern Vega—Alpha (
D
) Lyrae—zum Ausgangspunkt und gehen Sie ein paar Grade Südost, um
das Parallelogramm zu finden. Die vier Sterne, die diese geometrische Form bilden, weisen eine ähnliche Helligkeit
auf, was sie leicht sichtbar macht.
3.
Lokalisieren Sie die beiden südlichsten Sterne, die das Parallelogramm bilden—Beta (
E
) und Gamma (
J
) Lyra.
4.
Zeigen Sie auf den Punkt ungefähr in der Mitte dieser beiden Sterne.
5.
Gehen Sie ca.
½
° in Richtung Beta (
E
) Lyra auf der Verbindungslinie dieser beiden Sterne.
6.
Wenn Sie durch das Teleskop schauen, müsste jetzt der Ringnebel in Ihrem Gesichtsfeld sein. Die Winkelgröße
des Ringnebels ist recht klein und schwer erkennbar.
7.
Da der Ringnebel ziemlich schwach ist, müssen Sie u.U. „Averted Vision“ anwenden. „Averted Vision“, das
gezielte Danebenschauen, ist eine Beobachtungstechnik, wo man etwas neben das beobachtete Objekt schaut.
Wenn Sie den Ringnebel beobachten, zentrieren Sie ihn in Ihrem Gesichtsfeld und schauen Sie dann zur Seite.
Dadurch fällt Licht vom betrachteten Objekt auf die schwarz-weiß-empfindlichen Stäbchenzellen des Auges anstatt
die farbempfindlichen Zapfenzellen des Auges. (Denken Sie, wie bereits erwähnt, auch daran, dass es bei
schwachen Objekten wichtig ist, diese von einem dunklen Standort, nicht in der Nähe von Straßenbeleuchtungen
und Stadtlichtern, aus zu beobachten. Das Auge braucht im Durchschnitt ca. 20 Minuten, um sich vollständig an
die Dunkelheit zu gewöhnen. Verwenden Sie daher immer eine Taschenlampe mit Rotfilter, um Ihre an die
Dunkelheit angepasste Nachtsicht zu behalten).
Diese beiden Beispiele sollten Ihnen eine gute Vorstellung vom Starhopping zu Deep-Sky-Objekten geben.
Wenn Sie diese Technik für andere Objekte anwenden wollen, referenzieren Sie einen Sternatlas und hüpfen
Sie dann zum gewünschten Objekt mit Hilfe der Sterne, die mit bloßem Auge erkennbar sind.
Abb. 5-2