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7SJ46 Handbuch
Einstellungen
C53000-K1174-C002-4
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Ermittlung der Einstellwerte
Die Hochstromstufe I>> dient der von einem Staffelplan unab-
hängigen schnellen Auslösung und wird in der Regel an großen
Impedanzen (Transformatoren, Längsdrosseln) verwendet. Sie
wird so eingestellt, dass sie nur bei einem Kurzschluss vor oder
innerhalb dieser Impedanz anspricht. Dabei ist zu beachten,
dass Transformatoren, Drosseln und Motoren beim Einschalten
einen erhöhten Magnetisierungsstrom (Rush-Strom) aufnehmen
können. Bei Maschinen kann hier eine kurze Verzögerungszeit
zur Überbrückung des Einschaltstroms nötig sein. Daher ist die
I>>-Stufe verzögerbar.
Der Einsatz der Erdstromstufe IE> ist in wirksam oder halbstarr
geerdeten Netzen sinnvoll. Diese Stufe wird etwas unterhalb des
kleinsten zu erwartenden Erdkurzschlussstromes eingestellt. Die
Zeiteinstellung kann nach einem getrennten Staffelplan für Erd-
fehler erfolgen.
Für die Einstellung der Überstromstufe I> ist vor allem der ma-
ximale Betriebsstrom maßgebend. Eine Anregung durch Über-
last muss ausgeschlossen werden, wenn das Gerät als Kurz-
schlussschutz arbeitet. In diesem Fall sollte daher bei Leitungen
etwa 20%, bei Transformatoren und Motoren etwa 50% oberhalb
des maximal zu erwartenden (Über-)Laststroms eingestellt wer-
den. Dabei ist besonders bei einem Einsatz hinter geregelten
oder parallel betriebenen Transformatoren darauf zu achten,
dass der Einstellwert unterhalb des für den geplanten Schutzbe-
reich zu erwartenden kleinsten Kurzschlussstromes liegt. Die
Einstellzeiten sind dem für das Netz aufgestellten Staffelplan zu
entnehmen.
In der Betriebsart als abhängiger Überstromzeitschutz ist zu be-
achten, dass die eingestellen Kennlinien zweier benachbarter
Relais mindestens einen Abstand von einer Staffelzeit (ca. 0,3 s)
haben. Diese Kennlinien werden über den Maßstabsfaktor TIp
oder D eingestellt (siehe Bild 1-10 bis Bild 1-21). Da das Gerät
7SJ46 mit disk emulation arbeitet, sind insbesondere bei Staffe-
lung die Rückfallkennlinien zu berücksichtigen.
Der abhängige Überstromzeitschutz des 7SJ46 arbeitet mit einer
disk emulation. Dabei wird das Verhalten der Scheibe elektro-
mechanischer Relais digital nachgebildet. Bei mehreren aufein-
ander folgenden Fehlern wird so gewährleistet, dass die “Vorge-
schichte” infolge der Trägheit der Scheibe mitberücksichtigt und
das Zeitablaufverhalten angepasst wird. Der 7SJ46 teilt dazu den
Wirkungsbereich der disk emulation in eine Aufintegrationszone
(1,1 bis 20
⋅
I/I
P
) und in eine Abintegrationszone (< 0,9
⋅
I/I
P
). Da-
zwischen liegt der Bereich der Nichtintegrationszone. In diesem
Bereich ruht die virtuelle Scheibe.
Durch Betätigen der Taste “ENTER” oder durch Trennen des
7SJ46 von der Hilfsspannung wird die virtuelle Scheibe zurück-
gesetzt.
Die disk emulation bringt Vorteile, wenn der Staffelplan des Über-
stromzeitschutzes mit anderen im Netz befindlichen Geräten auf
elektromechanischer Basis koordiniert werden muss.
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