Mischpultgrundlagen
Bestmögliche Nutzung Ihres Mischpults
MG206C/MG166CX/MG166C Bedienungsanleitung
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Entzerren oder nicht entzerren
Alles in Allem: Weniger ist mehr. Es gibt viele Situationen, in denen Sie bestimmte Frequenzbereiche abschnei-
den müssen, aber benutzen Sie Verstärkungen sparsam und mit Bedacht. Richtige Verwendung von EQ
(Entzerrung) kann Störungen zwischen Instrumenten in einer Mischung ausschalten und dem Gesamtklangbild
einen besseren Ausdruck verleihen. Schlechtes EQ (Entzerrung)—und am häufigsten schlechte Verstärkung—
klingt einfach schrecklich.
Absenken für eine sauberere Mischung
Ein Beispiel: Im Klangspektrum von Becken finden wir
viele tiefe und mittlere Frequenzen, die wir nicht als
musikalischen Klang wahrnehmen, die aber die Klarheit
anderer Instrumente in diesen Bereichen stören können.
Sie können einfach den tieffrequentigen EQ (Equalizer)
auf den Becken-Kanälen ganz nach unten drehen, ohne
die Klangqualität in der Mischung zu verändern. Sie wer-
den jedoch insofern den Unterschied in der Mischung
hören, als diese mehr „sphärisch“ klingt und die Instru-
mente in den unteren Bereichen deutlicher hervor
kommen. Überraschender Weise hat ein Piano ebenfalls
unglaublich kraftvolle tiefe Frequenzen, das Nutzen aus
einem Tiefpassfilter ziehen kann, so dass andere Instru-
mente—besonders Drums und Bässe—ihre Aufgabe
effektiver erfüllen können. Natürlich wollen Sie das nicht
machen, wenn das Piano ein Solo spielt.
Das Umgekehrte gilt für Bassdrums und Bassgitarren:
Sie können oft die Höhen absenken, um dem Gesamt-
klang mehr „Luft“ zu geben, ohne den Charakter dieser
Instrumente zu beeinträchtigen. Sie müssen jedoch Ihr
Ohr einsetzen, da jedes Instrument unterschiedlich ist,
und manchmal möchten Sie zum Beispiel das „Schnap-
pen“ einer Bassgitarre betonen.
Verstärken mit Bedacht
Wenn Sie besondere und ungewöhnliche Effekte
erzielen wollen, fahren Sie fort und verstärken Sie
so viel Sie wollen. Wenn Sie aber einfach eine gut
klingende Mischung erzielen wollen, verstärken Sie
nur in ganz kleinen Stufen. Eine kleine Verstär-
kung im Mittelbereich kann den Stimmen mehr Prä-
senz geben oder ein Hauch von Verstärkung im
hohen Bereich kann bestimmten Instrumenten
mehr „Luft“ verleihen. Hören Sie sich die Mischung
an und wenn etwas nicht deutlich und sauber
klingt, versuchen Sie es mit der Funktion Cut, um
Frequenzen herauszuschneiden, die die Mischung
zu voll füllen, statt zu versuchen mit Boost (Verstär-
kung) die Mischung klar zu bekommen.
Eines der größten Probleme mit zu viel Verstär-
kung (boost) ist, dass es dem Signal zuviel hinzu-
fügt, Geräusche erhöht werden und möglicher-
weise den nachfolgenden Schaltkreis überlädt.
Einige Tatsachen zu Frequenzen
Die niedrigsten und höchsten Frequenzen, die vom menschlichen Ohr wahrgenommen werden können, liegen nach allge-
meiner Ansicht bei ungefähr 20 Hz bis 20.000 Hz. Die durchschnittliche Konversation findet etwa im Bereich von 300 Hz
bis etwa 3.000 Hz statt. Die Frequenz einer serienmäßigen Stimmgabel, mit der Gitarren und andere Instrumente gestimmt
werden, liegt bei 440 Hz (dies entspricht der „A3“-Taste auf einem Klavier in Konzertstimmung). Verdoppeln Sie diese
Frequenz auf 880 Hz und Sie haben die Tonhöhe einer Oktave höher (d.h. „A4“ auf der Klaviatur). Auf die gleiche Weise
können Sie die Frequenz auf 220 Hz halbieren, um eine Oktave niedriger den Ton „A2“ zu erzeugen.
20 50 100
200
500
1 k 2 k
5 k
10 k
20 k (Hz)
Piano
Bassdrum
Snaredrum
Bass
Gitarre
Posaune
Trompete
Becken
Grundton:
Die Frequenz, die die grundlegende musi-
kalische Tonhöhe bestimmt.
Oberton:
Vielfache der grundlegenden Frequenz,
die die Klangfarbe des Instruments
beeinflussen.
Die Frequenzbereiche von Grundschwingungen
und Obertö-
nen
einiger Musikinstrumente.
Signalpegel
(dB)
Frequenz (Hz)
BÄSSE ange-
hoben
BÄSSE
linear
BÄSSE abge-
senkt
MITTEN angehoben
MITTEN linear
HÖHEN
angehoben
HÖHEN
linear
HÖHEN
abgesenkt
MITTEN abgesenkt