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Lösen Sie die Deklinations-Arretierung und schwenken Sie den Teleskoptubus, bis der Zeiger auf dem
Teilkreis 90° anzeigt. Ziehen Sie die Deklinations-Arretierung wieder fest. Lösen Sie die Azimut-
Arretierung und bewegen Sie die Montierung, bis die Rektaszensionsachse ungefähr zum Polarstern
weist. Mit den beiden Azimut- Stellknöpfen über dem „N“ können Sie bei Bedarf den Azimut
feinjustieren. Für eine genauere Ausrichtung blicken Sie durch das Sucherrohr und zentrieren Sie mit
den Azimut- und Höhenwinkel-Stellknöpfen den Polarstern am Fadenkreuz (Abbildung 13).
Nach einer Weile werden Sie bemerken, dass Ihr Zielobjekt langsam nach Norden oder Süden
abdriftet, je nach Lage des Himmelspols relativ zum Polarstern. Verwenden Sie nur die Rektaszensions-
Feinabstimmung, um das Zielobjekt in der Mitte des Sichtfeldes zu halten.
Nachdem das Teleskop am Himmelspol ausgerichtet ist, sollten während der laufenden Observation
Azimut und Höhenwinkel der Montierung nicht mehr verändert und das Stativ nicht bewegt
werden. Objekte sollten ausschließlich durch Bewegungen um die Rektaszensionsachse und um die
Deklinationsachse im Sichtfeld gehalten werden.
In der südlichen Hemisphäre müssen Sie die Montierung am südlichen Himmelspol ausrichten. Diesen
müssen Sie anhand von Sternkonstellationen ausfindig machen, da sich in seiner Nähe leider kein heller
Stern befindet. Ca. ein Grad vom südlichen Himmelspol entfernt liegt σ Octantis (Polaris Australis),
er ist mit einer scheinbaren Helligkeit von lediglich 5,5 jedoch sehr lichtschwach. Um den südlichen
Himmelspol zu lokalisieren, ziehen Sie eine Linie durch α und β Crucis (im Kreuz des Südens) und eine
Linie, die senkrecht durch die Mitte der Verbindungslinie von α und β Centauri verläuft. Der südliche
Himmelspol befindet sich ungefähr am Schnittpunkt der beiden Linien.
Nachführen von Himmelsobjekten
Bei ausgedehnten Beobachtungen scheinen astronomische Objekte langsam durch das Sichtfeld des
Teleskops zu wandern. Bei korrekter Polhöheneinstellung müssen Sie lediglich an der Rektaszensions-
Feinabstimmung drehen, um Objekte auf ihrer Bahn nachzuführen. Sie können auch einen
Rektaszensions-Motorantrieb verwenden, um die Erdrotation zu kompensieren und Himmelsobjekte
automatisch nachzuführen. Ist das Objekt jedoch zu lichtschwach, können Sie auch die Teilkreise an
der Äquatorialmontierung verwenden. Mit den Teilkreisen können Sie Himmelsobjekte anhand ihrer
Himmelskoordinaten auffinden, die Sie zum Beispiel Sternkarten entnehmen können.
Die Skala am Rektaszensions-Teilkreis ist in Stunden von 1 bis 24 eingeteilt. Die kleinen Linien
dazwischen stehen für 10-Minuten-Intervalle. Die obere Zahlenreihe gilt bei Beobachtungen in der
nördlichen Hemisphäre, die Zahlenreihe darunter bei Beobachtungen in der südlichen Hemisphäre.
Kalibrieren des Rektaszensions-Teilkreises: finden Sie zunächst am Himmel einen Stern mit bekannten
Koordinaten. Gut geeignet ist etwa die Wega in der Leier mit einer scheinbaren Helligkeit von 0,0. Einer
Sternenkarte entnehmen wir, dass die Rektaszension der Wega 18 h 36 m beträgt.
Lösen Sie die Rektaszensions- und Deklinations-Arretierungen und stellen Sie das Teleskop so ein,
dass die Wega im Sichtfeld des Okulars zentriert ist. Ziehen Sie die Rektaszensions- und Deklinations-
Arretierungen an, um die Montierung wieder zu fixieren. Drehen Sie jetzt den Rektaszensions-Teilkreis
auf die Position 18 h 36 m. Ab jetzt können Sie die Teilkreise benutzen, um Objekte am Himmel zu
finden (Abbildung 14).
Bei einer Äquatorialmontierung, auch deutsche Montierung genannt, ist die Polachse schräggestellt
und zeigt auf den Himmelspol (nördlicher (NHP) oder südlicher (SHP) Himmelspol). Bei korrekter
Polhöheneinstellung muss die Montierung nur um die Polachse gedreht werden, um ein stellares Objekt
im Zentrum des Sichtfelds zu halten. Verändern Sie nicht den Höhenwinkel oder die Position des
Sockels der Montierung. Nachdem Sie entsprechend Ihrer geografischen Breite die korrekte Polhöhe
eingestellt haben, wird das Teleskop zum Auffinden von Himmelsobjekten nur noch um die Polachse
(Rektaszensionsachse) und die Deklinationsachse gedreht (Abbildung 15).
Viele Anfänger haben Schwierigkeiten damit, zu erkennen, dass sich eine Äquatorialmontierung
mit korrekter Polhöheneinstellung wie eine Azimutalmontierung verhält, die an einem Himmelspol
ausgerichtet ist. Die Schrägstellung der Montierung entspricht dem Breitengrad des Beobachters. Daher
dreht sich die Montierung in einer Ebene, die parallel zum Himmelsäquator (und damit auch dem
Erdäquator) ist. Dies ist jetzt der „Horizont“ des Teleskops, aber ein Teil dieses neuen Horizonts wird
in der Regel von der Erde verdeckt. Diese Drehung in diesem „Horizont“ ist analog zum Azimut bei
einer Azimutalmontierung und heißt „Rektaszension“ (R.A.). Außerdem kann die Montierung aus dem
Himmelsäquator heraus nach Norden (+) und Süden (-) auf die Himmelspole zu gedreht werden. Diese
positive oder negative „Höhen“-Winkelabweichung vom Himmelsäquator heißt „Deklination“ (Dec.).
Betrachten wir nun den Fall, dass das Teleskop auf den westlichen oder östlichen Horizont gerichtet
ist. Wenn das Gegengewicht nach Norden weist, kann das Teleskop um die Deklinationsachse vom
einen Horizont zum anderen umgelegt werden. Es folgt dabei einem Bogen, der durch den nördlichen
Himmelspol verläuft. Soll der optische Tubus auf ein Objekt nördlich oder südlich dieses West-Ost-
Bogens gerichtet werden, muss die Montierung auch um die Rektaszensionsachse gedreht werden.
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