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Betriebsanleitung
Sicherheitsschalter TP…AS2
Bestimmungsgemäßer Gebrauch
EUCHNER Sicherheitsschalter der Baureihe TP…AS2
werden als Slave am Sicherheitsbus AS-Interface
Safety at Work betrieben und arbeiten als Verriege-
lungseinrichtungen mit Zuhaltung (Bauart 2) ohne
Überwachung der Zuhaltung. Der Betätiger besitzt
eine geringe Codierungsstufe. In Verbindung mit
einer beweglichen trennenden Schutzeinrichtung und
der Maschinensteuerung verhindert dieses Sicher-
heitsbauteil, dass gefährliche Maschinenfunktionen
ausgeführt werden, solange die Schutzeinrichtung
geöffnet ist. Wenn die Schutzeinrichtung während
der gefährlichen Maschinenfunktion geöffnet wird,
wird ein Stoppbefehl ausgelöst.
Das bedeutet:
f
Einschaltbefehle, die eine gefährliche Maschinen-
funktion hervorrufen, dürfen erst dann wirksam wer-
den, wenn die Schutzeinrichtung geschlossen ist.
f
Das Öffnen der Schutzeinrichtung löst einen Stopp-
befehl aus.
f
Das Schließen einer Schutzeinrichtung darf kein
selbstständiges Anlaufen einer gefährlichen Maschi-
nenfunktion hervorrufen. Hierzu muss ein separater
Startbefehl erfolgen. Ausnahmen hierzu siehe
EN ISO 12100 oder relevante C-Normen
Geräte dieser Baureihe eignen sich nur für den
Prozessschutz.
Vor dem Einsatz des Geräts ist eine Risikobeurteilung
an der Maschine durchzuführen z. B. nach folgenden
Normen:
f
EN ISO 13849-1, Sicherheitsbezogene Teile von
Steuerungen
f
EN ISO 12100, Sicherheit von Maschinen - Allge-
meine Gestaltungsleitsätze - Risikobeurteilung und
Risikominderung
f
IEC 62061, Sicherheit von Maschinen – Funktionale
Sicherheit sicherheitsbezogener elektrischer, elek-
tronischer und programmierbarer elektronischer
Steuerungssysteme.
Zum bestimmungsgemäßen Gebrauch gehört das
Einhalten der einschlägigen Anforderungen für den
Einbau und Betrieb, insbesondere nach folgenden
Normen:
f
EN ISO 13849-1, Sicherheitsbezogene Teile von
Steuerungen
f
EN ISO 14119 (ersetzt EN 1088), Verriege-
lungseinrichtungen in Verbindung mit trennenden
Schutzeinrichtungen
f
EN 60204-1, Elektrische Ausrüstung von Maschi-
nen.
Wichtig!
f
Der Anwender trägt die Verantwortung für die
korrekte Einbindung des Geräts in ein sicheres
Gesamtsystem. Dazu muss das Gesamtsystem
z. B. nach EN ISO 13849-2 validiert werden.
f
Wird zur Bestimmung des Perfomance Le-
vels (PL) das vereinfachte Verfahren nach
EN ISO 13849-1:2008, Abschnitt 6.3 benutzt,
reduziert sich möglicherweise der PL, wenn
mehrere Geräte hintereinander geschaltet werden.
f
Eine logische Reihenschaltung sicherer Kontakte
ist unter Umständen bis zu PL d möglich. Nähere
Informationen hierzu gibt ISO TR 24119.
f
Liegt dem Produkt ein Datenblatt bei, gelten die
Angaben des Datenblatts, falls diese von der
Betriebsanleitung abweichen.
Sicherheitshinweise
WARNUNG
Lebensgefahr durch unsachgemäßen Einbau oder
Umgehen (Manipulation). Sicherheitsbauteile erfüllen
eine Personenschutz-Funktion.
f
Sicherheitsbauteile dürfen nicht überbrückt,
weggedreht, entfernt oder auf andere Weise
unwirksam gemacht werden. Beachten Sie
hierzu insbesondere die Maßnahmen zur Ver-
ringerung der Umgehungsmöglichkeiten nach
EN ISO 14119:2013, Abschn. 7.
f
Der Schaltvorgang darf nur durch speziell dafür
vorgesehene Betätiger ausgelöst werden.
f
Stellen Sie sicher, dass kein Umgehen durch Er-
satzbetätiger stattfindet. Beschränken Sie hierzu
den Zugang zu Betätigern und z. B. Schlüsseln
für Entriegelungen.
f
Ein komplettes sicherheitsgerichtetes System
besteht in der Regel aus mehreren Meldegeräten,
Sensoren, Auswerteeinheiten und Konzepten für
sichere Abschaltungen. Der Hersteller einer Ma-
schine oder Anlage ist für die korrekte und sichere
Gesamtfunktion verantwortlich.
f
Alle Sicherheitshinweise und Vorgaben der
Betriebsanleitung des verwendeten AS-Interface
Sicherheitsmonitors müssen eingehalten werden.
f
Montage, elektrischer Anschluss und Inbetriebnah-
me ausschließlich durch autorisiertes Fachperso-
nal, welches über spezielle Kenntnisse im Umgang
mit Sicherheitsbauteilen verfügt.
VORSICHT
Gefahr durch hohe Gehäusetemperatur bei Umge-
bungstemperaturen größer 40 °C.
f
Schalter gegen Berühren durch Personen oder
brennbarem Material schützen.
Funktion
Der Sicherheitsschalter ermöglicht das Zuhalten von
beweglichen trennenden Schutzeinrichtungen für den
Prozessschutz.
Im Schalterkopf befindet sich eine drehbare Schalt-
walze, die durch den Zuhaltebolzen blockiert/
freigegeben wird.
Beim Einführen/Herausziehen des Betätigers und
beim Aktivieren/Entsperren der Zuhaltung wird der
Zuhaltebolzen bewegt. Dabei werden die Schaltkon-
takte betätigt.
Bei blockierter Schaltwalze (Zuhaltung aktiv) kann
der Betätiger nicht aus dem Schalterkopf gezogen
werden. Konstruktionsbedingt kann die Zuhaltung
nur aktiviert werden, wenn die Schutzeinrichtung
geschlossen ist (Fehlschließsicherung).
Die Stellungsüberwachung der Schutzeinrichtung und
die Verriegelungsüberwachung erfolgt dabei über
zwei Schaltkontakte (Türüberwachungskontakte SK).
Bei geschlossener Schutzeinrichtung sendet jeder
TP...AS2 über den AS-Interface Bus eine schalterspe-
zifische unverwechselbare Sicherheits-Codefolge mit
8 x 4 bit. Diese Codefolge wird von einem AS-Interface
Sicherheitsmonitor ausgewertet. Der Zwangsöffner
SK zur Türüberwachung wird über die AS-Interface
Eingangsbits D0 und D1 abgebildet. Der zweite
Zwangsöffner SK über die AS-Interface Eingangsbits
D2 und D3.
Der Sicherheitsschalter muss im AS-Interface Sicher-
heitsmonitor entsprechend konfiguriert werden (siehe
Betriebsanleitung des verwendeten AS-Interface
Sicherheitsmonitors und Zustandstabelle).
Die Konstruktion des Sicherheitsschalters ist so
ausgeführt, dass Fehlerausschlüsse auf interne
Fehler gemäß EN ISO 13849 2:2013, Tabelle A4,
angenommen werden können.
Ausführung TP3…AS2
(Zuhaltung durch Federkraft betätigt und durch Ener-
gie EIN entsperrt)
f
Zuhaltung aktivieren: Schutzeinrichtung schließen,
keine Spannung am Magnet und/oder AS-Interface
Ausgangsbit D0 löschen
f
Zuhaltung entsperren: Spannung an Magnet anlegen
und AS-Interface Ausgangsbit D0 setzen
Die durch Federkraft betätigte Zuhaltung arbeitet
nach dem Ruhestromprinzip. Bei Unterbrechung
der Spannung am Magnet bleibt die Zuhaltung aktiv
und die Schutzeinrichtung kann nicht unmittelbar
geöffnet werden.
Ist die Schutzeinrichtung bei Unterbrechung der
Spannungsversorgung geöffnet und wird dann
geschlossen, wird die Zuhaltung aktiviert. Das kann
dazu führen, dass Personen unbeabsichtigt einge-
schlossen werden.
Ausführung TP4…AS2
(Zuhaltung durch Energie EIN betätigt und durch
Federkraft entsperrt)
f
Zuhaltung aktivieren: Spannung an Magnet anlegen
und AS-Interface Ausgangsbit D0 setzen
f
Zuhaltung entsperren: Spannung vom Magnet trennen
oder AS-Interface Ausgangsbit D0 löschen
Die durch Magnetkraft betätigte Zuhaltung arbeitet nach
dem Arbeitsstromprinzip. Bei Unterbrechung der Span-
nung am Magnet, wird die Zuhaltung entsperrt und die
Schutzeinrichtung kann unmittelbar geöffnet werden!
Schaltzustände
Die detaillierten Schaltzustände und Codefolgen für
Ihren Schalter finden Sie in der Zustandstabelle.
Auswahl des Betätigers
HINWEIS
Schäden am Gerät durch ungeeigneten Betätiger.
Achten Sie darauf den richtigen Betätiger auszu-
wählen (siehe Tabelle in Bild 3).
Vergrößerter Nachlauf des Betätigers ist bei ver-
tikaler Anfahrrichtung nur bei den Ausführungen
TP…K… möglich.
Achten Sie dabei auch auf den Türradius und die
Befestigungsmöglichkeiten (siehe Bild 4).
Es gibt folgende Ausführungen:
f
Betätiger Standard für einen zulässigen Nachlauf
von 2 mm horizontal und 1,5 mm vertikal.
f
Betätiger Nachlauf für einen vergrößerten zulässigen
Nachlauf von 7 mm (horizontal und vertikal) und für
Ausführungen mit Einführtrichter.
Manuelles Entsperren
In einigen Situationen ist es erforderlich, die Zuhaltung
manuell zu entsperren (z. B. bei Störungen oder im
Notfall). Nach dem Entsperren sollte eine Funktions-
prüfung durchgeführt werden.
Weitere Informationen finden Sie in der Norm
EN ISO 14119:2013, Abschn. 5.7.5.1. Das Gerät
kann folgende Entsperrfunktionen besitzen: